Vielgestaltig, aber oftmals auch von ermüdender Gleichförmigkeit und bleierner Tristesse waren die Auseinandersetzungen zwischen Bürger und ,civis academicus' an der altberühmten Heidelberger Hohen Schule. Weniger das Mit- als das Gegeneinander von Stadtbewohner und Universitätsbesucher kennzeichnete das Bild der Rupertina während der vergangenen Jahrhunderte. Nur in sehr engen Grenzen bewegten sich die kulturellen Wechselbeziehungen zwischen der Hohen Schule und ihrer 'Wirtsstadt' Heidelberg. Geprägt war das Verhältnis zwischen Universität und Stadt vielmehr von ständigen Konflikten um die Wahrnehmung ihrer verbrieften Privilegien und weiterer, nicht immer schriftlich fixierter Gravamina. In der Natur der Sache liegt es, dass die in den Archiven versammelten Akten über lärmende Tumulte, blutige Exzesse und handgreifliche Auseinandersetzungen der Universitätsangehörigen weitaus besser unterrichten als über ihren wissenschaftlichen Fleiß in der Stille der Studierstuben.