Liebe macht blind
„Tod eines Mädchens“ von Evelyne Weissenbach ist der mittlerweile vierte Band der Wohlfühl-Krimireihe mit der originellen Ermittlerin Luise Pimpernell.
Worum geht es?
Nach einem schweren Gewitter am Neusiedlersee wird die Leiche eines jungen Mädchens geborgen. Auf den ersten
Blick offensichtlich ertrunken, doch eine schwere Kopfverletzung lässt auch Fremdverschulden…mehrLiebe macht blind
„Tod eines Mädchens“ von Evelyne Weissenbach ist der mittlerweile vierte Band der Wohlfühl-Krimireihe mit der originellen Ermittlerin Luise Pimpernell.
Worum geht es?
Nach einem schweren Gewitter am Neusiedlersee wird die Leiche eines jungen Mädchens geborgen. Auf den ersten Blick offensichtlich ertrunken, doch eine schwere Kopfverletzung lässt auch Fremdverschulden vermuten. Was war passiert und vor allem, wer ist der geheimnisvolle Unbekannte, mit dem das Mädchen öfters segeln war?
Bereits das Cover mit den schäumenden Wellen und dem bedrohlich zuckenden Blitz sowie dem vom Wasser umspülten, erstarrten Mädchengesicht stimmt hervorragend auf das Krimithema ein. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Auch wenn man nicht – wie ich – alle (oder auch nur einige) Bände gelesen hat, kommt man problemlos ohne Vorkenntnisse in die Geschichte hinein, auch der relevante Personenkreis ist überschaubar.
Der Schreibstil ist nicht nur flüssig und liest sich flott und locker, sondern ist auch humorvoll, wobei insbesondere die Wortgefechte der Ermittlerin mit dem Bürgermeister sehr amüsieren. Die kurzen Kapitel flutschen nur so dahin, die ideale Lektüre für einen geruhsamen Nachmittag. Spannende Entspannungslektüre.
Die Handlung spielt in Schilfern, einem fiktiven Ort am Neusiedlersee in Burgenland, was auch sprachlich durch typisch österreichische Wörter zum Ausdruck kommt. Gut dosiert ist Regionales mit der Ermittlungsarbeit verwoben, ob durch typische kulinarische Köstlichkeiten, wie Grammelpogatscherl oder Blunzenstangerl, oder die plötzlichen Wetterumschwünge am Neusiedlersee, örtliche Bausünden oder gemütliche Weinkeller.
Oberst Luise Pimpernell und ihr Kollege Abteilungsinspektor Roman Grümpl, die beide vor Ort quasi Gott und die Welt kennen, ermitteln diesmal in eher fremdem Terrain, in der Jugendszene. Je mehr sie über das ums Leben gekommene Mädchen in Erfahrung bringen, desto widersprüchlicher sind die Aussagen über dessen Charakter und desto mehr verdächtige Personen rekrutieren sich aus dessen Umfeld. Es bietet sich viel Raum fürs Mitraten und man tappt lange im Dunkeln – bis letztlich ein alles klärendes Beweisstück im wahrsten Sinne des Wortes auftaucht und den Täter entlarvt.
Die Charaktere sind gut vorstellbar gezeichnet. Nicht nur die Protagonisten, auch die Nebenfiguren wirken lebendig. Luise Pimpernell ist eindeutig die zentrale Figur. Schon allein die Beschreibung ihres Äußeren, wie sie gekleidet ist, lässt einen schmunzeln. Wobei sie keineswegs eine lächerliche Figur ist. Durch ihr selbstsicheres Auftreten und ihre Durchsetzungsfähigkeit wirkt sie respekteinflößend. Es amüsiert mich immer wieder, wenn die Menschen sie aufgrund ihres Erscheinungsbildes falsch einschätzen beziehungsweise unterschätzen und Luise ihnen dann die Schneid abkauft.
„Tod eines Mädchens“ ist ein ruhiger Kriminalroman ohne spektakuläre Spannung oder Action, ohne zu viel moderne Technik, vorwiegend basierend auf persönlichen Befragungen und menschlicher Intuition, alles Komponenten, die ich sehr schätze. Ich habe diese Lesestunden genossen und empfehle das Buch gerne weiter.