Ä Doder in dor Straßenbahn
Für Karl Kunath beginnt der Arbeitstag alles andere als gut: Der langgediente Straßenbahnfahrer entdeckt bei Schichtbeginn einen Toten in der Kirnitzschtalbahn. Die zuckelt normalerweise beschaulich durch die Sächsische Schweiz. Kurz darauf ist die Dresdner
Mordkommission vor Ort. Der bayerische Kommissar Leo Reisinger hat sich erst kürzlich nach Elbflorenz versetzen…mehrÄ Doder in dor Straßenbahn
Für Karl Kunath beginnt der Arbeitstag alles andere als gut: Der langgediente Straßenbahnfahrer entdeckt bei Schichtbeginn einen Toten in der Kirnitzschtalbahn. Die zuckelt normalerweise beschaulich durch die Sächsische Schweiz. Kurz darauf ist die Dresdner Mordkommission vor Ort. Der bayerische Kommissar Leo Reisinger hat sich erst kürzlich nach Elbflorenz versetzen lassen. Gemeinsam mit seinen Kollegen versucht er Licht ins Dunkel dieses mysteriösen Verbrechens zu bringen. Dass er bei den Ermittlungen höchstselbst auf den Felsformationen der Sächsischen Schweiz herumkraxeln muss, ahnt er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Den Krimi “Tod im Kirnitzschtal”, erschienen am 4. Mai 2015 in der edition Sächsische Zeitung, hat die aus Oberbayern stammende Schriftstellerin Thea Lehmann verfasst. Eine Bayerin als Autorin eines sächsischen Regionalkrimis? Das hat mich neugierig gemacht! Wie hat sie die sächsische Mentalität und vor allem den für Außenstehende teilweise absonderlich wirkenden Dialekt in Worte gefasst? Die Antwort: Hervorragend und absolut authentisch! Dabei dürfte Thea Lehmann vor allem ihr sächsischer Ehemann zu Gute gekommen sein. Und so sächseln die Protagonisten, was das Zeug hält – aber nicht übertrieben, sodass es für Leser außerhalb der sächsischen Landesgrenzen wirklich zu keinerlei Verständigungsschwierigkeiten kommt.
Die Brücke zu ihrer eigenen Biografie schlägt die Autorin durch den Einsatz der Hauptfigur Leo Reisinger, der, wie sie selbst, oberbayerische Wurzeln hat und so manches Mal über die (Ess-)Gewohnheiten der Sachsen staunt. Das Aufeinandertreffen der beiden Kulturen verleiht dem Buch das gewisse Etwas. Unter den Kollegen wird schon mal gegen den Leberkässemmel-Kommissar gestichelt, allerdings niemals bösartig.
Humor ist ein wichtiger Bestandteil von “Tod im Kirnitzschtal”: Ein Krimi mit Schmunzelgarantie, der ohne Albernheiten auskommt und Spannung bis zum Schluss bietet. Es darf fleißig gerätselt und gemutmaßt werden, wer den toten Fahrgast aus der Kirnitzschtalbahn auf dem Gewissen hat. Thea Lehmann lüftet das Geheimnis erst am Ende.
Ihre Liebe zur Sächsischen Schweiz merkt man der Autorin deutlich an. Manchmal meint sie es sogar ein wenig zu gut mit den detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt, denn ansonsten hat “Tod im Kirnitzschtal” alles, was man für vergnügliche Lesestunden braucht: Einen gut durchdachten Plot mit schlüssiger Auflösung, viel Atmosphäre, unterhaltsame Darsteller, eine lebhafte Sprache und allerhand Kurzweil.
Wer – wie ich – selbst schon keuchend den Lilienstein bestiegen hat, wird sich in der einzigartigen Landschaft der Sächsischen Schweiz in diesem Buch sofort wiederfinden. Leuten, die noch nicht da waren, macht Thea Lehmann mit ihrem Krimi-Debüt große Lust darauf.