Wirre Handlung
„Du magst die Vergangenheit nicht so sehr, oder?“ „Ich versuche mit großer Mühe, das Heute zu ertragen. Deshalb habe ich keine Nerven, mich mit allem anderen auch noch zu beschäftigen.“ (S. 24) Lilo Glück ist seit 5 Jahren Witwe und gerade mit ihren Kindern von Stuttgart in ihre
Geburtsstadt Neustrelitz zurückgezogen. Sie hat sich ihren Lebenstraum erfüllt und einen Buchladen…mehrWirre Handlung
„Du magst die Vergangenheit nicht so sehr, oder?“ „Ich versuche mit großer Mühe, das Heute zu ertragen. Deshalb habe ich keine Nerven, mich mit allem anderen auch noch zu beschäftigen.“ (S. 24) Lilo Glück ist seit 5 Jahren Witwe und gerade mit ihren Kindern von Stuttgart in ihre Geburtsstadt Neustrelitz zurückgezogen. Sie hat sich ihren Lebenstraum erfüllt und einen Buchladen übernommen. Der Tod ihres Mannes nimmt sie immer noch mit, sie fasst nur schwer Fuß und hat Probleme, neue Freundschaften zu schließen oder alte wieder aufleben zu lassen. Ihre Kindheit und Jugend in der DDR bis zur Flucht in den Westen scheint problematisch gewesen zu sein - sie möchte über diese Zeit nicht reden. Bei einer Wanderung im Müritz-Nationalpark stolpert sie über einen menschlichen Schädel.
Wenige Monate später findet Lilo bei der nächsten Wanderung die Leiche von Martin Friedemann, der Nationalparkamt arbeitete. Lilo und er gingen früher in eine Klasse. Hat sie sich für seine Drangsalierungen von früher gerächt? Oder hängen die beiden Mordfälle zusammen? Die Polizei ermittelt noch in alle Richtungen, da blasen besorgte Bürger bereits zur Hexenjagd auf Lilo – die hatte doch früher schon immer was zu verbergen ...
Ich mag Cosy-Krimis sehr und in Mecklenburg-Vorpommern haben wir früher jeden Sommer Urlaub gemacht, außerdem stammt mein Mann von da. Auch die Themen DDR-Flucht und Stasi finde ich spannend. Land und Leute werden sehr anschaulich beschrieben und auch mit geschichtlichen Hintergründen wird nicht gegeizt. Das Setting passt also. Auch die Mordfälle sind sehr spannend. Trotzdem bin ich mit „Tod im Land der tausend Seen“ von Jana Jürss nicht richtig warm geworden.
Das liegt zum einen an Lilo. Ihre Vergangenheit wird nur angedeutet, vieles bleibt unklar. Ist sie gemobbt worden? War sie bei der Stasi? Auf jeden Fall ist sie auf ihre früheren Mitschüler nicht gut zu sprechen. Auch erscheint ihre Persönlichkeit sehr unausgewogen. Sie ist einerseits sehr weinerlich, wird andererseits schnell wütend – das irritiert nicht nur die ermittelnden Beamten. Diese, Hauptkommissar Jens Meinhard und Kommissar Wilko Janssen, sind erst seit kurzem ein Team und müssen sich erst noch zusammenraufen. Den dauernden Streit zwischen ihnen fand ich etwas ermüdend.
Dazu kommen fehlende Zeitangaben. Die Ermittlungen erstreckten sich über mehrere Monate, aber das muss man sich aus Nebensätzen zusammenreimen. Und der Täter tauchte am Ende auf wie Kai aus der Kiste, ohne das ich ihn vorher überhaupt mal bewusst wahrgenommen hatte.
Darum gibt es von mir leider nur 3 Sterne.