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Die Arbeit setzt bei der Frage ein, warum es der Literatur im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert möglich war, sich dem Tod verstärkt zuzuwenden, während er aus dem Öffentlichkeitsbewusstsein zunehmend verdrängt wurde. Dabei richtet sich das Erkenntnisinteresse vor allem auf die ästhetischen Verfahrensweisen, die der Literatur eine Verarbeitung der neuen Endlichkeitserfahrung erlauben. An exemplarischen Interpretationen deutschsprachiger Texte macht die Untersuchung deutlich, inwiefern die Erzählstrukturen durch die neuen Bewusstseinsstrukturen affiziert und verändert…mehr

Produktbeschreibung
Die Arbeit setzt bei der Frage ein, warum es der Literatur im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert möglich war, sich dem Tod verstärkt zuzuwenden, während er aus dem Öffentlichkeitsbewusstsein zunehmend verdrängt wurde. Dabei richtet sich das Erkenntnisinteresse vor allem auf die ästhetischen Verfahrensweisen, die der Literatur eine Verarbeitung der neuen Endlichkeitserfahrung erlauben. An exemplarischen Interpretationen deutschsprachiger Texte macht die Untersuchung deutlich, inwiefern die Erzählstrukturen durch die neuen Bewusstseinsstrukturen affiziert und verändert werden.

The study sets out from an inquiry into why in the late 19th and early 20th century literature turned more and more to the subject of death although this phenomenon was increasingly repressed and negated in public awareness. The bias of this inquiry is slanted towards the aesthetic procedures enabling literature to embark on this new engagement with the experience of finiteness and mortality. Interpretations of selected texts in German demonstrate the extent to which narrative structures are suffused, affected and changed by new structures of awareness.
Die Arbeit setzt mit der Frage ein, warum der Tod im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zunehmend aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verdrängt wurde und warum es der Literatur gleichzeitig möglich war, sich diesem Thema verstärkt zuzuwenden. Bei der literarischen Analyse geht es weniger um die Untersuchung von Sterbeszenen, sondern um die erzählerische Verarbeitung des Endlichkeitsbewußtseins, das die Erfahrung der Moderne entscheidend prägt. In welcher Weise die Erzählstrukturen durch die neuen Bewußtseinsformen affiziert und verändert werden, macht die Arbeit an exemplarischen Texten deutlich. Dabei geht es um antiklassizistische, an barocke Traditionen anknüpfende Allegorisierungsverfahren (G. Keller), um die Mortifikation des Lebendigen in der Kunst (R. Beer-Hofmann), um die Aufhebung der Zeit in einem traumähnlichen Schreiben und um die Wiedergewinnung der verlorenen Zeit durch die literarische Kraft des Erinnerns (Kafka, Thomas Mann), um die literarische Heroisierung des rauschhaften Todes (Jünger) oder um die schockartig veränderte Wahrnehmung des Todes im Kontext einer modernen Großstadt (Rilke). Auch wenn literaturwissenschaftliche Fragestellungen im Vordergrund stehen, werden philosophische, kultur- und mentalitätsgeschichtliche Erkenntnisse einbezogen.

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