Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Kaum ein Schriftsteller hat lebendiger über den Tod geschrieben als Roberto Bolano, versichert Rezensent Ralph Hammerthaler. Schade, dass der Literaturwissenschaftler Nathaniel Christgau sich in seinem Essay über Bolanos Roman "2666" derart auf den Tod fokussiert, klagt der Kritiker, der Bolanos Humor und Neugier vermisst. Zwar liest er, abgesehen von einigen schiefen Formulierungen, gebannt, was Christgau über die Ambivalenzen und Absonderlichkeiten der Todesthematik bei Bolano zu sagen hat. Dass der Autor den erzählerischen Kosmos in Bolanos "2666" aber als von der Welt abgeschottetes System betrachtet, erscheint dem Kritiker mit Blick auf den Wirklichkeitsbezug des Werkes als schwerwiegende Fehleinschätzung.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH