Wenn die Hauptfiguren dieser Krimireihe nicht so sympathisch wären, würde die Lektüre nur halb so viel Spaß machen. Denn an sich ist der Roman eher seicht – und auch arg unrealistisch.
Wieder einmal wird Franzi May, die zusammen mit ihrem Volontär Janis für das Bäderradio auf Usedom arbeitet, in
einen Mordfall hineingezogen. Ziehen tut es sie auch zum Kommissar Kay Lorenz, der ebenfalls deutliche…mehrWenn die Hauptfiguren dieser Krimireihe nicht so sympathisch wären, würde die Lektüre nur halb so viel Spaß machen. Denn an sich ist der Roman eher seicht – und auch arg unrealistisch.
Wieder einmal wird Franzi May, die zusammen mit ihrem Volontär Janis für das Bäderradio auf Usedom arbeitet, in einen Mordfall hineingezogen. Ziehen tut es sie auch zum Kommissar Kay Lorenz, der ebenfalls deutliche Gefühle für sie hegt. Vermutlich deswegen erlaubt er ihr auch immer wieder derart tiefe Einblicke in seine Ermittlungen – das ist der unrealistische Teil dieser Krimireihe.
Doch Franzi wäre nicht Franzi, wenn sie nicht lieber auf eigene Faust den oder die Täter suchen würde. Ihre Ausrede sind die Reportagen, die sie als natürlich taffe Journalistin bringen muss, auch auf Druck ihres Chefs. Als also bei einer Vorführung der Jet-Ski des Stuntmans Bruno Wunderlich explodiert und schnell klar ist, dass das kein Unfall war, beginnt Franzi nachzuforschen. Immer an ihrer Seite, nur vorübergehend wegen einer bei dieser Explosion erlittenen Verletzung außer Gefecht gesetzt, ihr Volontär Janis.
Wegen ihrer Eigenmächtigkeit und weil Franzi wenig Geduld hat mit Kays Zurückhaltung bei der Weitergabe seiner eigenen Ermittlungsfortschritte geraten die Beiden immer wieder mal in Streit. Dazu trägt auch Kays Eifersucht bei, denn plötzlich taucht Franzis Ex Henning auf, scheinbar ihre Nähe suchend.
Dann überschlagen sich die Ereignisse, Drogenhandel ist plötzlich Thema, Janis ermittelt undercover, was für ihn schmerzhafte Folgen hat, Einbrüche und ein weiterer Todesfall geschehen. Und immer ist Franzi im Mittelpunkt der Ereignisse, stets einen frechen Spruch auf den Lippen. Überhaupt ist Franz eher ein Plappermaul als eine verschwiegene Ermittlerin, was immer wieder zu Verwicklungen und Gefahren führt.
Insgesamt zwar ein durchaus flotter, auch nett geschriebener Roman, aber manche Dialoge sind dann schon arg oberflächlich. Die Sprache ist einfach, die Witze spaßig, aber leider auch oft recht flach. Da wiederholt sich auch viel, vor allem hinsichtlich der dümpelnden Beziehung zwischen Franzi und Kay. Deren Verhalten in diesem Zusammenhang wirkt arg aufgesetzt, hat so offensichtlich nur den Zweck, das Ganze in die Länge zu ziehen. Ein weiterer Band dieser Reihe ist damit sehr wahrscheinlich.
Ein bisschen mehr Spannung, ein bisschen mehr Straffung und ein größeres Maß an Realitätssinn hätten dem Roman gut getan. So bleibt es ein recht seichter, wenn auch unterhaltsamer Krimi.
Frauke Scheunemann - Tod zur See
Scherz, März 2024
Taschenbuch, 367 Seiten, 17,00 €