Deutsche Krimikunst aus einer Mühlheimer Feder
Kommissarin Jennifer Leitner, die von Franfurt wegen persönlicher Gründe in das beschauliche Lemanshain versetzt wurde, kommt einfach nicht zur Ruhe.
Ein Serienkiller duldet nun mal keinen Aufschub, zu mal zwischen den Opfern noch keinerlei
Verbindung gefunden wurde und die Polizei permanent unterbesetzt kaum Anhaltspunkte verfolgen kann.
Der…mehrDeutsche Krimikunst aus einer Mühlheimer Feder
Kommissarin Jennifer Leitner, die von Franfurt wegen persönlicher Gründe in das beschauliche Lemanshain versetzt wurde, kommt einfach nicht zur Ruhe.
Ein Serienkiller duldet nun mal keinen Aufschub, zu mal zwischen den Opfern noch keinerlei Verbindung gefunden wurde und die Polizei permanent unterbesetzt kaum Anhaltspunkte verfolgen kann.
Der „Künstler“ schickt seine Opfer mit einem letzten Gruß in die Nachwelt, indem er sie mit einer blutigen Skizze durch die Klinge eines Skalpells markiert und danach ohne jegliche Beweise fein säuberlich mit Bleiche gewaschen in der Gegend drapiert. Wann hört das grausige Morden endlich auf?
So brutal, wie die Verletzungen der Opfer beim Lesen auch wirken, kommt ihre Brutalität eigentlich nur im Prolog so richtig zur Geltung, der übrigens ein spitzenmäßiger Einstieg in „Todeszeichen“ war. Wir Leser müssen wie die Polizei mit den Ergebnissen der Verstümmelungen leben, aber die Gänsehaut bei den kranken Phantasien des „Künstlers“ und die Qualen der Frauen gehen dadurch verloren. Allerdings hat die Autorin ein ganz nettes Gesicht, sodass man sich gar nicht vorstellen kann, dass in ihr ein kleines Thriller-Monster steckt und manchmal kann man den eigenen Gedanken bei der Lektüre auch mal Freiraum lassen oder sich noch ein wenig Spielraum für den Folgeband bewahren, der schon im Januar 2014 erscheinen wird und auf meiner Wunschliste notiert ist.
An diesem tollen Erstlingswerk kann ich nur an einem Punkt Kritik üben, denn neben der Perspektive von Jennifer und Charlotte fehlte mir hier der Blick in den Kopf des Täters, was bei Thrillern sehr gerne als Spannungs- bzw. Verwirrungsinstrument benutzt wird und für mich irgendwie als Rätsel-Sahnehäubchen dazugehört.
Von der Thematik erinnert das Motiv an den Weltbestseller „Das Parfum“ und findet im LYX-Verlag einen modernen Anstrich mit interessanten Ermittlern, die sehr menschlich charakterisiert werden und dank der impulisven Jennifer Leitner für reichlich Wirbel und Wutausbrüche sorgen. Durch den Staatsanwalt Oliver Grohmann bekommt sie einen vernünftigen, wenn auch nicht weniger verbissenen Gegenpart, der sogar einige Traummann-Attidüden aufweist, wenngleich Jennifer mit dem hübschen Kai in einer festen Parternschaft steckt.
„Todeszeichen“ wartet mit einem Schreibstil auf, der einem alten „Schreiber-Hasen“ würdig und damit eben echte Deutsche Krimikunst aus einer Mühlheimer Feder ist und deshalb eine Kaufempfehlung verdient.