Eine illustre Schar von Wild- und Haustieren nimmt den Kampf gegen die Bewohner des kleinen Dörfchens Müggeldorf auf - und gewinnt. Atemlos witzig erzählt und von Kerstin Meyer herrlich komisch illustriert.
Eines Tages gerät Törtel nach Müggeldorf - und mitten in den schönsten Streit zwischen Tieren und miesepetrigen Anwohnern. Wildschweine raus aus Müggeldorf! fordern die menschlichen Bewohner. Auf zum Tonnentag! halten die Tiere der Stadt dagegen und plündern einmal die Woche unter großem Hallo die Mülltonnen der Menschen. Auch wenn sich Grrmpf, der Keiler, Hokuspokus, der Schwan, und Wendy, der Fuchs, und all die anderen ständig in den Haaren liegen, sind sich die Tiere doch in einem Punkt einig: Müggeldorf soll den Tieren gehören!
Eines Tages gerät Törtel nach Müggeldorf - und mitten in den schönsten Streit zwischen Tieren und miesepetrigen Anwohnern. Wildschweine raus aus Müggeldorf! fordern die menschlichen Bewohner. Auf zum Tonnentag! halten die Tiere der Stadt dagegen und plündern einmal die Woche unter großem Hallo die Mülltonnen der Menschen. Auch wenn sich Grrmpf, der Keiler, Hokuspokus, der Schwan, und Wendy, der Fuchs, und all die anderen ständig in den Haaren liegen, sind sich die Tiere doch in einem Punkt einig: Müggeldorf soll den Tieren gehören!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2009LIES DOCH MAL
Narr: Ein Edelmann vom Land beschließt, Ritter zu werden. Er gibt sich den Namen Don Quijote de la Mancha und zieht zu Ehren seiner Herzensdame aus, um ein Held zu werden. Dafür braucht er nichts weiter als den gewitzten Bauern Sancho Panza, der ihm in allen Lebenslagen treue Dienste leistet, und seine blühende, an Ritterromanen geschulte Phantasie. Und schon verwandeln sich Windmühlen in kämpfende Riesen, Bauernmädchen in Prinzessinnen und Dorfschenken in Ritterburgen.
So weit, so bekannt. Was diese Neuausgabe des spanischen Klassikers aber so besonders macht, sind die phantastischen Zeichnungen von Chris Riddell: Seine Menschen und Tiere mit ihren vielgestaltigen Mienenspielen scheinen direkt zu uns zu sprechen. Und auch das Närrische und Komische an diesem Ritterroman der unernsten Art hat er leichthändig eingefangen.
steff.
Miguel de Cervantes: "Don Quijote". Nacherzählt von Martin Jenkins. Bilder von Chris Riddell. Sauerländer Verlag. 352 Seiten, 29,90 Euro. Ab 10 Jahre.
Anti-Held: Geboren im Baumarkt.
McGrün, gerät Törtel, eine unschuldige kleine Schildkröte, unter die Wildtiere in Berlin-Müggeldorf: Wendy, die schlaue Füchsin, und Palle, der Dachs, werden ihre Freunde und zeigen ihr, wie man am "Tonnentag" Mülltonnen plündert. Aber "Grrmpf", die Wildsau und König der Tiere, verpönt Törtel in der Hauptversammlung am See als ,Ausländer'. Doch dann müssen die Tiere zusammenhalten, weil die Menschen sie verdächtigen, auf der Suche nach Futter in ihre Häuser einzudringen.
So beginnt ein rasanter und komischer Krimi, der sich immer weiter steigert. Törtel ist ein liebenswerter Anti-Held: Langsam und tapsig, aber klug und im rechten Moment zur Stelle. Und so gelingt es ausgerechnet ihm, dem kleinen, schwachen Ausländer, den Frieden zwischen Mensch und Tier wiederherzustellen.
steff.
Wieland Freund: "Törtel, die Schildkröte aus dem McGrün". Beltz & Gelberg Verlag. 182 Seiten, 12,95 Euro. Ab 8 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Narr: Ein Edelmann vom Land beschließt, Ritter zu werden. Er gibt sich den Namen Don Quijote de la Mancha und zieht zu Ehren seiner Herzensdame aus, um ein Held zu werden. Dafür braucht er nichts weiter als den gewitzten Bauern Sancho Panza, der ihm in allen Lebenslagen treue Dienste leistet, und seine blühende, an Ritterromanen geschulte Phantasie. Und schon verwandeln sich Windmühlen in kämpfende Riesen, Bauernmädchen in Prinzessinnen und Dorfschenken in Ritterburgen.
So weit, so bekannt. Was diese Neuausgabe des spanischen Klassikers aber so besonders macht, sind die phantastischen Zeichnungen von Chris Riddell: Seine Menschen und Tiere mit ihren vielgestaltigen Mienenspielen scheinen direkt zu uns zu sprechen. Und auch das Närrische und Komische an diesem Ritterroman der unernsten Art hat er leichthändig eingefangen.
steff.
Miguel de Cervantes: "Don Quijote". Nacherzählt von Martin Jenkins. Bilder von Chris Riddell. Sauerländer Verlag. 352 Seiten, 29,90 Euro. Ab 10 Jahre.
Anti-Held: Geboren im Baumarkt.
McGrün, gerät Törtel, eine unschuldige kleine Schildkröte, unter die Wildtiere in Berlin-Müggeldorf: Wendy, die schlaue Füchsin, und Palle, der Dachs, werden ihre Freunde und zeigen ihr, wie man am "Tonnentag" Mülltonnen plündert. Aber "Grrmpf", die Wildsau und König der Tiere, verpönt Törtel in der Hauptversammlung am See als ,Ausländer'. Doch dann müssen die Tiere zusammenhalten, weil die Menschen sie verdächtigen, auf der Suche nach Futter in ihre Häuser einzudringen.
So beginnt ein rasanter und komischer Krimi, der sich immer weiter steigert. Törtel ist ein liebenswerter Anti-Held: Langsam und tapsig, aber klug und im rechten Moment zur Stelle. Und so gelingt es ausgerechnet ihm, dem kleinen, schwachen Ausländer, den Frieden zwischen Mensch und Tier wiederherzustellen.
steff.
Wieland Freund: "Törtel, die Schildkröte aus dem McGrün". Beltz & Gelberg Verlag. 182 Seiten, 12,95 Euro. Ab 8 Jahre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2009Aufruhr in Müggeldorf
Wieland Freund erzählt, wie eine kleine Schildkröte zum Friedensstifter wird
„Müggeldorf den Müggeldorfern! Wildschweine raus!” verbreitet Hermann Lüttkewitz auf Plakaten in seinem Stadtteil. Die Fronten sind klar am äußersten Rande Berlins: auf der einen Seite die wild lebenden Tiere, die regelmäßig unter ihrem Anführer Grrmpf, dem Keiler, zum „Tonnentag” aufbrechen und dabei ganze Straßenzüge voller Müll hinterlassen. Auf der anderen Seite Lüttkewitz, der die anderen Müggeldorfer davon zu überzeugen versucht, dass die Tiere außerdem die wahren Schuldigen an einer Einbruchserie im Ort und deshalb ein Fall für den Stadtjäger seien. Die Menschen treffen sich beim Stammtisch in der Skatklause, die Tiere zur Vollversammlung am Müggelseeufer, um ihre Verteidigungsstrategien zu besprechen. Die Tiere legen dabei ebenfalls fragwürdige menschliche Verhaltensweisen an den Tag, wenn sie erbittert darüber streiten, ob „ausländische” Tiere bei den Müggeldorfer See-Versammlungen mitmachen dürfen oder nicht. Stammtisch, Vollversammlung: Situationen an sich, die nicht den Alltag kleiner Leser bestimmen, sondern der Erwachsenenwelt zuzuordnen sind. Dass Wieland Freunds Buch dennoch nicht belehrend oder farblos daherkommt, liegt vor allem an der sehr lebendigen und liebevollen Ausgestaltung jedes einzelnen Tiercharakters. Auch die zart aquarellierten Illustrationen von Kerstin Meyer zeigen die Tiere mit viel Sympathie für ihre Eigenheiten. Dies gilt insbesondere für den Titelhelden Törtel, eine griechische Landschildkröte, die mitten in den Konflikt zwischen Menschen und Tieren gerät. Törtel, der keineswegs in Griechenland, sondern im Berliner Baumarkt McGrün aus dem Ei schlüpfte. Er ist zunächst ein richtiger Anti-Held: kaum traut er sich, seinen Hals aus dem Panzer zu strecken und die Umgebung zu erkunden. Er wünscht sich sehnlich zurück in seinen schützenden Goldenen Käfig, der in diesem Fall das Terrarium des McGrün ist, mit Wärmelampe und Kokosstreu . Wie diese ängstliche kleine Schildkröte ihren Weg findet und gerade mit ihrer Langsamkeit und Bedachtheit entscheidend in den Konflikt zwischen Tieren und Müggeldorfern eingreift, erzählt der Autor in einer klaren Sprache und mit leisem Humor. Auch kleinere Kinder sehen in dieser Geschichte, dass jeder in einer Gemeinschaft auf seine Weise zum Gelingen eines Projektes beitragen kann, ob Einheimischer oder nicht. So wie Törtel, als er zum großen Showdown in Lüttkewitz` Garten kriecht. (ab 6 Jahre) ANJA HERKENRATH
Wieland Freund
Törtel, die Schildkröte
aus dem McGrün
Mit Illustrationen von Kerstin Meyer. Beltz & Gelberg 2009. 184 Seiten,
12,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Wieland Freund erzählt, wie eine kleine Schildkröte zum Friedensstifter wird
„Müggeldorf den Müggeldorfern! Wildschweine raus!” verbreitet Hermann Lüttkewitz auf Plakaten in seinem Stadtteil. Die Fronten sind klar am äußersten Rande Berlins: auf der einen Seite die wild lebenden Tiere, die regelmäßig unter ihrem Anführer Grrmpf, dem Keiler, zum „Tonnentag” aufbrechen und dabei ganze Straßenzüge voller Müll hinterlassen. Auf der anderen Seite Lüttkewitz, der die anderen Müggeldorfer davon zu überzeugen versucht, dass die Tiere außerdem die wahren Schuldigen an einer Einbruchserie im Ort und deshalb ein Fall für den Stadtjäger seien. Die Menschen treffen sich beim Stammtisch in der Skatklause, die Tiere zur Vollversammlung am Müggelseeufer, um ihre Verteidigungsstrategien zu besprechen. Die Tiere legen dabei ebenfalls fragwürdige menschliche Verhaltensweisen an den Tag, wenn sie erbittert darüber streiten, ob „ausländische” Tiere bei den Müggeldorfer See-Versammlungen mitmachen dürfen oder nicht. Stammtisch, Vollversammlung: Situationen an sich, die nicht den Alltag kleiner Leser bestimmen, sondern der Erwachsenenwelt zuzuordnen sind. Dass Wieland Freunds Buch dennoch nicht belehrend oder farblos daherkommt, liegt vor allem an der sehr lebendigen und liebevollen Ausgestaltung jedes einzelnen Tiercharakters. Auch die zart aquarellierten Illustrationen von Kerstin Meyer zeigen die Tiere mit viel Sympathie für ihre Eigenheiten. Dies gilt insbesondere für den Titelhelden Törtel, eine griechische Landschildkröte, die mitten in den Konflikt zwischen Menschen und Tieren gerät. Törtel, der keineswegs in Griechenland, sondern im Berliner Baumarkt McGrün aus dem Ei schlüpfte. Er ist zunächst ein richtiger Anti-Held: kaum traut er sich, seinen Hals aus dem Panzer zu strecken und die Umgebung zu erkunden. Er wünscht sich sehnlich zurück in seinen schützenden Goldenen Käfig, der in diesem Fall das Terrarium des McGrün ist, mit Wärmelampe und Kokosstreu . Wie diese ängstliche kleine Schildkröte ihren Weg findet und gerade mit ihrer Langsamkeit und Bedachtheit entscheidend in den Konflikt zwischen Tieren und Müggeldorfern eingreift, erzählt der Autor in einer klaren Sprache und mit leisem Humor. Auch kleinere Kinder sehen in dieser Geschichte, dass jeder in einer Gemeinschaft auf seine Weise zum Gelingen eines Projektes beitragen kann, ob Einheimischer oder nicht. So wie Törtel, als er zum großen Showdown in Lüttkewitz` Garten kriecht. (ab 6 Jahre) ANJA HERKENRATH
Wieland Freund
Törtel, die Schildkröte
aus dem McGrün
Mit Illustrationen von Kerstin Meyer. Beltz & Gelberg 2009. 184 Seiten,
12,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
McGrün ist der Baumarkt und Törtel ist die Schildkröte, die einer dort kauft. Als der aber genug hat von Törtel, fliegt das Tier aus dem Autofenster und muss zusehen, wie es sich als Teil der Berliner Großstadtfauna durchschlägt. Diese Fauna ist vielfältig, denn Füchse und ein Schwan und ein Wildschwein sind in Müggeldorf unterwegs. Zu ihnen gesellt sich nun Törtel; schwierig wird für die Schildkröte freilich der Winter, in den hinein als ein offenes Ende Wieland Freund seine Heldin entlässt. Anders als in anderen seiner Kinder- und Jugendromane, lobt Silke Schnettler, habe Freund diesmal auf allzu naseweise Anspielungen verzichtet. Das bekommt dem Buch, findet die Rezensentin, gut - ohne dass aber die charakteristische "Erzähllust" und "sprachliche Souveränität" des Autors darunter litten.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH