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Das 1931 eingeweihte Haus des Rundfunks in Berlin-Charlottenburg ist nicht nur ein Meilenstein der Rundfunkarchitektur. Der gewaltige Bau an der Masurenallee war auch immer wieder Schauplatz spektakulärer rundfunkgeschichtlicher und politischer Ereignisse: Joseph Goebbels schwor hier die Intendanten der deutschen Reichssender auf die nationalsozialistische Propaganda ein; der Aufstand des 20. Juli 1944 scheiterte auch, weil die Besetzung des Rundfunkhauses abgebrochen wurde; nach dem Krieg geriet das Gebäude - als sowjetische Exklave mitten im Berliner Westen - zum Zankapfel der Alliierten;…mehr

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Produktbeschreibung
Das 1931 eingeweihte Haus des Rundfunks in Berlin-Charlottenburg ist nicht nur ein Meilenstein der Rundfunkarchitektur. Der gewaltige Bau an der Masurenallee war auch immer wieder Schauplatz spektakulärer rundfunkgeschichtlicher und politischer Ereignisse: Joseph Goebbels schwor hier die Intendanten der deutschen Reichssender auf die nationalsozialistische Propaganda ein; der Aufstand des 20. Juli 1944 scheiterte auch, weil die Besetzung des Rundfunkhauses abgebrochen wurde; nach dem Krieg geriet das Gebäude - als sowjetische Exklave mitten im Berliner Westen - zum Zankapfel der Alliierten; vom Haus des Rundfunks aus gingen die ersten Stereosendungen in die Welt; und 1989 war es das Nachrichtenzentrum beim Fall der Mauer. Heute sendet hier der Rundfunk Berlin-Brandenburg. Wolfgang Bauernfeind hat mit vielen Zeitzeugen gesprochen und die einschlägigen Archive gesichtet. Entstanden ist eine spannend zu lesende und reich bebilderte Chronik, in der sich die Geschichte des Rundfunks in Deutschland spiegelt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.01.2011

Lichtgestalten und Gelichter
Anekdoten über das „Haus des Rundfunks“ in Berlin
Hier hat das zwanzigste Jahrhundert Radiogeschichte geschrieben: Im „Haus des Rundfunks“ an der Berliner Masurenallee haben alle ihre Spuren hinterlassen: die Weimarer Republik, die Nationalsozialisten, die sowjethörigen Antifaschisten, die „Frontstadt“ Westberlin und schließlich das wiedervereinigte Deutschland. Der monumentale Klinkerbau von 1931 hat das alles überstanden.
Das Werk des Architekten Hans Poelzig verbindet Elemente von Bauhaus und Expressionismus. Inmitten des trapezförmigen Grundrisses platzierte Poelzig einen Lichthof, um die drei Sendesäle schlossen sich die Büros als Schallschutz. „Alles, wie es der Zeit entspricht, einfach, unter Verwendung unnötigen Aufwands“, lobte Rundfunkkommissar Hans Bredow bei der Einweihung.
Wolfgang Bauernfeind, langjähriger Feature-Redakteur von Sender Freies Berlin und RBB, hat dem geschichtsträchtigen Bau ein üppig illustriertes, anekdotenreiches Erzählbuch gewidmet. So hatten etwa die Männer des 20. Juli 1944 mit einem Trick versucht, die Rundfunkzentrale in ihre Hände zu bekommen: Sie befehlen einem ahnungslosen Major, den Sender vorsorglich zu besetzen, man müsse einem Putschversuch der SS zuvorkommen. Das Hitler-Attentat schlägt bekanntlich fehl, die „Besetzung“ wird abgebrochen.
Nach 1945 wird die Masurenallee Schauplatz der Possen des Kalten Krieges. Bereits am 13. Mai 1945 lassen die siegreichen Sowjets die erste Sendung ausstrahlen. Kontrolloffiziere und kooperationswillige deutsche Journalisten wie Markus Wolf und Karl-Eduard von Schnitzler verbreiten fortan die sowjetische Weltsicht über die Mikrofone: Antifaschismus, Verstaatlichung der Großindustrie, Volksdemokratie. Dabei liegt das „Haus des Rundfunks“ als sowjetische Zwergexklave im britischen Sektor!
Erst 1952 stellen die Sowjets den Sendebetrieb ein und verfrachten die Technik nach Ostberlin. Nach vier Jahren Funkstille wird das „Haus des Schweigens“ dem Westberliner Senat übergeben, der es dem 1954 gegründeten SFB überlässt.   Wolfgang Bauernfeinds Chronik endet mit der Fusion von SFB und Ostdeutschem Rundfunk Brandenburg zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) im Jahr 2003. Interviews mit Zeitgenossen verdichtet Bauernfeind zu Porträts Berliner Radiomacher aus Ost und West. Seine Geschichte ist lesenswert, nicht nur für Berliner Lokalpatrioten oder Radioleute. Der Autor zeigt, wie eng Zeithistorie und Mediengeschichte miteinander verwoben sind. Leider liegt dem Band keine Audio-CD mit Hörbeispielen bei.
GÜNTER BEYER
WOLFGANG BAUERNFEIND: Tonspuren. Das Haus des Rundfunks in Berlin. Ch. Links Verlag, Berlin 2010. 192 Seiten, 29.90 Euro.
Autor Günter Beyer ist freier Journalist.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Ein ebenso lesens- wie sehenswertes Buch. Radio Journal Wolfgang Bauernfeind, langjähriger Feature-Redakteur von Sender Freies Berlin und RBB, hat dem geschichtsträchtigen Bau ein üppig illustriertes, anekdotenreiches Erzählbuch gewidmet. Der Autor zeigt, wie eng Zeithistorie und Mediengeschichte miteinander verwoben sind. Günter Beyer, Süddeutsche Zeitung Ausgestattet mit einer Vielzahl historischer Bilder, gut plazierten Anekdoten und einer verständlichen Sprache, ermöglicht dieses Sachbuch auch Lesern, die mit der Materie nur wenig oder gar nicht vertraut sind, ein spannendes wie gleichsam unterhaltsames "Kennenlernen" der Adresse Masurenallee 8-14. Christian Bremkamp, Das Historisch-Politische Buch Flott erzählt berichtet der Autor über die wichtigsten Stationen, die politischen Veränderungen, die Programme und gelegentlich auch die Technik, garniert mit Anekdoten und manchen Skurrilitäten, aufgelockert durch zahlreiche Fotos und Faksimiles. Ansgar Diller, Jahrbuch für Kommunikation 2011