In Berlin, so wird gerne kolportiert, sei der Karlsruher Stil bereits eine feste Marke, die von Galeristen und Kuratoren sehr wohl registriert werde. Doch was macht den besonderen Stil der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe aus? Dass hier mit einer gut 150-jährigen Tradition viel gemalt wird, kann es nicht sein, die Malerei pflegt man auch wieder an anderen Akademien. Ist es die dunkle Romantik eines Tim Ernst, der bei Andreas Slominski und Gustav Kluge studiert hat, die phantastische Genauigkeit eines Christian Schmuck, der in Aquatinta und Strichätzungen Gewaltverbrechen darstellt und der bei Erwin Gross studiert hat oder der konzeptuelle Ansatz eines Meuser-Schülers wie Björn Braun? Der Katalog "Top08" gibt Anlass darüber nachzudenken und diesen Jahrgang Revue passieren zu lassen. Er ist anlässlich der Präsentation der diesjährigen Meisterschüler im Kunstverein Heilbronn entstanden und stellt diese anhand einiger repräsentativer Werke und einer kurzen Biografie vor. Es ist nicht das erste Mal, dass der Kunstverein Heilbronn jungen Künstlern Gelegenheit gibt, im institutionellen Rahmen auszustellen. So debütierten hier bereits Silke Wagner, Ralf Ziervogel und Jeppe Hein. Ob mit den Meisterschülern ähnlich erfolgreiche Künstler an den Start gehen, wird sich zeigen. Potential unter den 20 jungen Künstlern gibt es. Der Meisterschülerkatalog dokumentiert dies, nicht nur für Berliner Galeristen und Kuratoren.