Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 5,69 €
  • Gebundenes Buch

Das Werk behandelt die aktuellen Entwicklungen zur inhaltlichen Erschließung von Informationsquellen im Internet. Topic Maps, semantische Modelle vernetzter Informationsressourcen unter Verwendung von XML bzw. HyTime, bieten alle notwendigen Modellierungskonstrukte, um Dokumente im Internet zu klassifizieren und ein assoziatives, semantisches Netzwerk über diese zu legen. Neben Einführungen in XML, XLink, XPointer sowie HyTime wird anhand von Einsatzszenarien gezeigt, wie diese neuartige Technologie für Content Management und Information Retrieval im Internet funktioniert. Der Entwurf einer…mehr

Produktbeschreibung
Das Werk behandelt die aktuellen Entwicklungen zur inhaltlichen Erschließung von Informationsquellen im Internet. Topic Maps, semantische Modelle vernetzter Informationsressourcen unter Verwendung von XML bzw. HyTime, bieten alle notwendigen Modellierungskonstrukte, um Dokumente im Internet zu klassifizieren und ein assoziatives, semantisches Netzwerk über diese zu legen. Neben Einführungen in XML, XLink, XPointer sowie HyTime wird anhand von Einsatzszenarien gezeigt, wie diese neuartige Technologie für Content Management und Information Retrieval im Internet funktioniert. Der Entwurf einer Abfragesprache wird ebenso skizziert wie der Prototyp einer intelligenten Suchmaschine. Das Buch zeigt, wie Topic Maps den Weg zu semantisch gesteuerten Suchprozessen im Internet weisen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2002

Minotaurus, wo bist du?
Im Computer, wo denn sonst? Navigation im Internet-Labyrinth mittels semantischer Landkarten

Athens mythischer Königssohn Theseus, Bezwinger des furchtbaren Minotaurus, hätte sich im Internet nicht besonders wohl gefühlt. Denn das Internet ist ein komplexes Labyrinth, das in rasanter Geschwindigkeit sekündlich weiterwächst. Eine schier unlösbare Aufgabe selbst für findige Helden: Ariadnefäden durchs World Wide Web müssen fein gesponnen sein.

Schwer wäre es Theseus schon gefallen, seinen Gegenspieler im Internet überhaupt aufzuspüren. Klassischen Volltext-Suchmaschinen wie Google, Lycos oder Altavista ist die wahre Bedeutung einer Zeichenfolge wie "Minotaurus" nicht bekannt. Sie unterscheiden nicht zwischen der imaginären Biographie des menschenfressenden Ungeheuers, der Homepage einer "Celtic-Folk-Metal-Band" gleichen Namens aus Aschaffenburg oder dem Online-Angebot des Geldbörsenanbieters minotaurus.com mit Sitz im italienischen Padua.

Um eine intelligentere Suche in großen Datenmengen zu ermöglichen, wurde deshalb im Herbst 1999 der von amerikanischen Wissenschaftlern entwickelte ISO-Standard 13250 zu sogenannten Topic Maps (TM) verabschiedet, der das Internet, aber auch den Bereich des sogenannten Knowledge Management oder den Aufbau von Multimedia-Enzyklopädien samt ihrer Glossare, Medien und Querverweise revolutionieren könnte: Gewaltige, redaktionell und automatisch zu erzeugende Wissensnetze, die mit Hilfe von Filtern und Verknüpfungen unterschiedlichste Datenquellen (Texte, Fotos, Videos et cetera) zu verwandten Themen ("Topics") - Dinge wie "Ariadne", "Theseus" oder "Minotaurus" - sinnvoll zueinander in Beziehung setzen: der Blick eines Kartographen von oben direkt ins Labyrinth.

Durch die assoziative Architektur der Topic Map sind komplexe Abfragen möglich. Welcher französische Künstler der Moderne hat sich vom Minotaurus-Motiv inspirieren lassen? Das kriegt die Suchmaschine selbst dann heraus, wenn die gesuchte Information im Datenträger gar nicht gespeichert ist. Durch die Unterscheidung von eindeutigem "Basisnamen" (etwa "Minotaurus") und möglichen angezeigten Namen ("Minotaur", "Minotauros") sind selbst unterschiedliche Schreibweisen und nationalsprachige Benennungen bei der Suche nicht mehr hinderlich. Sollte sich die Menschheit also jemals auf eine einheitliche Topic-Map-Struktur einigen, könnte das Wissen der Welt mit Ariadnefäden verbunden werden, die jeder Erdenbürger unabhängig von seiner Landessprache verstehen kann. Das Internet würde so den Knoten babylonischer Sprachverwirrung lösen.

Nun haben Thomas Mück und sein Kollege am Wiener Institut für Informatik und Wirtschaftsinformatik, Richard Widhalm, die erste umfassende Darstellung zu Topic Maps im deutschsprachigen Raum vorgelegt. Die einleitenden Kapitel sind selbst für interessierte Laien verständlich. In den teils überaus komplexen weiterführenden Ausführungen zu HyTime Standards, TM-Engines, Abfragesprachen, Pseudocodes und XTM mit ihren oft seitenlangen XML-codierten Anwendungsbeispielen - schon eine simple Topic-Map-Darstellung zu einem siebzehnzeiligen Rezept erstreckt sich über elf Druckseiten - werden sich allerdings nur erfahrene Programmier-Experten nicht verirren.

THOMAS KÖSTER

Richard Widhalm und Thomas Mück: "Topic Maps". Semantische Suche im Internet. Springer Verlag, Heidelberg 2002. 450 S., geb., 44,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Thomas Köster erklärt erst einmal, worum es geht: Labyrinthe haben zwar eine lange Tradition, doch der in der Antike noch erfolgreiche Ariadnefaden habe im zeitgenössischen Internet-Labyrinth keine Chance. Klassische Volltext-Suchmaschinen, so Köster, sind nicht in der Lage, bei der Eingabe des Begriffs "Minotaurus" zwischen dem Ungeheuer und sonstigen nur nach dem Ungeheuer benannten Dingen, wie etwa Bands oder Firmen, zu unterscheiden. "Eine intelligentere Suche in großen Datenmengen" sollen nun die sogenannten "Topic-Maps" ermöglichen, deren "assoziative Architektur" auch "komplexe Abfragen" zulasse, wie "Welcher französische Künstler der Moderne hat sich vom Minotauraus-Motiv inspirieren lassen?" Jetzt, wo klar ist, worum es geht, widmet sich Köster dem Buch, das Thomas Mück und Richard Widhalm vom Wiener Institut für Informatik und Wirtschaftsinformatik zum Thema Topic-Maps vorgelegt haben. In dieser "ersten umfassenden Darstellung im deutschsprachigen Raum" sind allerdings nur die "einleitenden Kapitel" für den "interessierten Laien" nachvollziehbar, so Köster. "Erfahrene Programmier-Experten" dagegen dürften auch an den darauf folgenden hochkomplexen Ausführungen ihren Spaß haben.

© Perlentaucher Medien GmbH