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Athen, Saloniki, Istanbul - das sind die Schauplätze, auf denen eine internationale Bande von Gangstern einen beispiellosen Coup plant. Es geht um nichts Geringeres als einen Raub in der absolut einbruchsicheren, mit modernsten Alarmanlagen ausgestatteten Schatzkammer des Palastmuseums 'Topkapi' in Istanbul.

Produktbeschreibung
Athen, Saloniki, Istanbul - das sind die Schauplätze, auf denen eine internationale Bande von Gangstern einen beispiellosen Coup plant. Es geht um nichts Geringeres als einen Raub in der absolut einbruchsicheren, mit modernsten Alarmanlagen ausgestatteten Schatzkammer des Palastmuseums 'Topkapi' in Istanbul.
Autorenporträt
Eric Ambler, geboren 1909 als Sohn eines Schauspieler- und Entertainerpaars in London, studierte Maschinenbau und arbeitete zunächst als Werbetexter. In den dreißiger Jahren schrieb er seine ersten Agentenromane. Im Zweiten Weltkrieg war er Artillerist, dann Produktionsleiter von Lehrfilmen in der britischen Armee; nach 1946 arbeitete er u.a. als Drehbuchautor und Produzent und gewann für drei seiner Bücher den Edgar-Allan-Poe-Preis. Er starb 1998 in London.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.09.2006

Band 38
Über den Dächern von Istanbul
Eric Amblers „Topkapi”
Arthur Abdel Simpson – der Name des Ganoven im Zentrum von Amblers Klassiker von 1962 offenbart dessen Dilemma. Arthur Abdel ist die Mensch gewordene Identitätskrise, nirgends gehört er dazu. Als Arthur lernt er in England auf dem Internat den Rohrstock kennen und die Liebe. Als Abdel trinkt er gerne mal einen Ouzo zu viel und betrügt Touristen am Flughafen von Athen. Einen ägyptischen Pass hat er auch, oder eigentlich doch nicht mehr, seit er nach Streitigkeiten mit den Behörden nicht verlängert wurde. Dafür steht ihm seiner Ansicht nach ein britischer zu, nur sehen das die Briten leider anders. Dabei ist sein Dilemma nicht nur eines der Nationalität. Auch sonst ist er ein Mensch der halben Sachen. Als Ganove ist er ein kleiner Fisch, für den großen Coup fehlt ihm die kriminelle Energie. Und für seine jüngere Frau die rechte Leidenschaft – dass sie ihn betrügt, will er lieber nicht wissen. Kurz: Er ist ein Waschlappen, ein geprügelter Hund, und immer lebt er nach dem Motto: Ich kann doch nichts dafür.
Er kann doch nichts dafür, dass er plötzlich mit drinhängt im größten Diamantendiebstahl der Türkei. Und zwar wortwörtlich: vom Schwindel gewürgt, hat er das Seil um den dicklichen Körper gewickelt, an dem sich die Gangster in die Schatzkammer des Topkapi-Museums hinablassen. Es könnte endlich der große Coup des kleinen Ganoven werden. Aber er wäre nicht Arthur Abdel, wenn er da nicht schon längst wieder zwischen die Fronten geraten wäre. Denn die Polizei ist ihm auf die Schliche gekommen, und jetzt muss er ein gefährliches Doppelspiel als Informant treiben. Die Fäden ziehen wieder die anderen.
Dabei könnte es endlich anders sein: Da hängt sein Schicksal am seidenen Faden, oder vielmehr am Nylonseil über den Dächern von Istanbul, und er merkt es nicht einmal. Er könnte loslassen, er könnte seinen Anteil an der Beute verlangen. Vor allem aber könnte er einen in die Verzweiflung treiben. Immerzu verharrt er im grübelnden Konjunktiv und redet sich ein, sich so alle Optionen offen zu halten, während sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zuzieht, so wie das Seil um seinen Körper.
So ist das wahre Drama dieses Krimis nicht der Raub der Diamanten, sondern sein ewiger Selbstbetrug. Dies ist kein Krimi des Wer, Wie oder Warum, sondern des Ob: Wird Arthur Abdel Simpson endlich begreifen, dass das Leben nicht nach Mitläufern, sondern nach Tätern verlangt? Oder ist der pikareske Trottel am Ende doch viel schlauer, weil er weiß, dass das Leben kein Krimi ist, sondern eine Tragödie, bei der andere Mächte die Strippen ziehen und man sich handelnd nur in den Fäden verfängt? „Topkapi” entlässt den Leser in den grübelnden Konjunktiv seines Antihelden: Hätte er doch losgelassen, hätte er sich doch mit der Beute abgesetzt. Hätte, wenn und aber – mit Schrecken merkt der Leser: Ein bisschen Arthur Abdel steckt in jedem von uns.
RALF HERTEL
Eric Ambler
Foto: Eric Bachmann
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»Ambler ist ganz einfach der Beste.« The New Yorker