Durch das Betrachten von Extremsituationen lernen wir häufig am meisten über Systeme, deren vollständige Arbeitsweise sich uns entzieht. Eines dieser teilweise unbekannten Systeme, das sich im Grenzbereich seiner Leistungsfähigkeit ein wenig besser verstehen lässt, ist unser Gehirn. In den in diesem Buch vorgestellten Experimenten wird das visuelle System des Menschen in Situationen gebracht, für die es sich nicht vornehmlich entwickelt hat. An diesen Stellen - monokulares Sehen, schnelle Augenbewegungen, dabei nur kurz sichtbare Ziele, die lokalisiert werden müssen - zeigen sich Hinweise auf die der Verarbeitung visueller Reize zugrunde liegenden Mechanismen. Während schneller Augenbewegungen, auch Sakkaden genannt, wird unbewusst die Wahrnehmung visueller Reize reduziert. Es zeigt sich, dass die Wahrnehmung eher davon abhängt, wo die Aufmerksamkeit ist, als davon, wo gerade der Punkt des schärfsten Sehens ist. Ebenso zeigen die hier vorgestellten und ausführlich diskutierten Experimente andere Fehlwahrnehmungen während Sakkaden, die Aufmerksamkeitseffekte ebenfalls eindrucksvoll nahelegen.