Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2002Ein Stier kämpft für Spanien
Das blutige Todesritual beim Stierkampf, der Spanische Bürgerkrieg, das Elend der Flüchtlinge und Soldaten - sind das Themen für ein Kinderbuch? Michael Morpurgo verbindet sie auf anrührende und spannende Weise in seiner Geschichte von Antonio und seinem geliebten Stier Paco, dem schönsten von ganz Spanien.
Sauceda, das andalusische Dorf, in dem Antonio und das schwarze Stierkälbchen auf einem Bauernhof aufwachsen, gibt es wirklich. Wie Guernica wurde es von den Bomben der Legion Condor fast vollständig zerstört. Nur durch Zufall kommen Antonio und seine Schwester Maria mit dem Leben davon. Der Junge hatte sich heimlich nachts auf seiner alten Stute davongemacht, um seinen geliebten Jungstier Paco aus der Koppel zu befreien und ihn vor einem grausamen Ende in der Corrida zu retten. Während Antonio der ausgebrochenen Herde seines Vaters in die Berge folgt, wird Maria von den Eltern auf die Suche nach dem Bruder geschickt und entgeht so den Erschießungen im Dorf. Die Kinder fliehen in die Korkeichenwälder.
Wochenlang irren sie, geplagt von Hunger, Erschöpfung und der Angst vor versprengten Truppen, in den Bergen herum, bis ihr Onkel Juan, einer der Anführer der republikanischen Armee, sie wie durch ein Wunder findet, sie in einer Felshöhle gesund pflegt und sie später zu seiner Mutter nach Malaga schickt. In dem Lager, in dem Alte, Frauen und Kinder Zuflucht gefunden haben, erzählt man sich immer wieder von einem schwarzen Stier, der feindliche Soldaten angegriffen und in die Flucht geschlagen haben soll. Das "Schwarze Phantom von Maracha" nennen sie ihn, und Antonio ist überzeugt davon, daß es Paco ist und daß er ihn eines Tages wiedersehen wird. Der tapferste Stier von ganz Spanien ist Legende geworden und ein Symbol der Hoffnung.
Michael Morpurgo hat ein bewegendes Buch geschrieben. Er verschweigt die Schrecken des Bürgerkrieges nicht, aber die wundersame Rettung der Kinder und die Fürsorge, die sie in den Bergen erfahren, geben Trost und zeigen, daß Menschlichkeit auch in Schreckenszeiten nicht untergeht.
MARIA FRISÉ
Michael Morpurgo: "Toro! Toro! - Eine Geschichte aus Andalusien". Aus dem Englischen übersetzt von Yvonne Hergane. C. Dressler Verlag, Hamburg 2002, 127 S., geb., 9,90. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das blutige Todesritual beim Stierkampf, der Spanische Bürgerkrieg, das Elend der Flüchtlinge und Soldaten - sind das Themen für ein Kinderbuch? Michael Morpurgo verbindet sie auf anrührende und spannende Weise in seiner Geschichte von Antonio und seinem geliebten Stier Paco, dem schönsten von ganz Spanien.
Sauceda, das andalusische Dorf, in dem Antonio und das schwarze Stierkälbchen auf einem Bauernhof aufwachsen, gibt es wirklich. Wie Guernica wurde es von den Bomben der Legion Condor fast vollständig zerstört. Nur durch Zufall kommen Antonio und seine Schwester Maria mit dem Leben davon. Der Junge hatte sich heimlich nachts auf seiner alten Stute davongemacht, um seinen geliebten Jungstier Paco aus der Koppel zu befreien und ihn vor einem grausamen Ende in der Corrida zu retten. Während Antonio der ausgebrochenen Herde seines Vaters in die Berge folgt, wird Maria von den Eltern auf die Suche nach dem Bruder geschickt und entgeht so den Erschießungen im Dorf. Die Kinder fliehen in die Korkeichenwälder.
Wochenlang irren sie, geplagt von Hunger, Erschöpfung und der Angst vor versprengten Truppen, in den Bergen herum, bis ihr Onkel Juan, einer der Anführer der republikanischen Armee, sie wie durch ein Wunder findet, sie in einer Felshöhle gesund pflegt und sie später zu seiner Mutter nach Malaga schickt. In dem Lager, in dem Alte, Frauen und Kinder Zuflucht gefunden haben, erzählt man sich immer wieder von einem schwarzen Stier, der feindliche Soldaten angegriffen und in die Flucht geschlagen haben soll. Das "Schwarze Phantom von Maracha" nennen sie ihn, und Antonio ist überzeugt davon, daß es Paco ist und daß er ihn eines Tages wiedersehen wird. Der tapferste Stier von ganz Spanien ist Legende geworden und ein Symbol der Hoffnung.
Michael Morpurgo hat ein bewegendes Buch geschrieben. Er verschweigt die Schrecken des Bürgerkrieges nicht, aber die wundersame Rettung der Kinder und die Fürsorge, die sie in den Bergen erfahren, geben Trost und zeigen, daß Menschlichkeit auch in Schreckenszeiten nicht untergeht.
MARIA FRISÉ
Michael Morpurgo: "Toro! Toro! - Eine Geschichte aus Andalusien". Aus dem Englischen übersetzt von Yvonne Hergane. C. Dressler Verlag, Hamburg 2002, 127 S., geb., 9,90
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"A tale about another country and another time that resonates with the here and now... Once again, Morpurgo demonstrates his talent for stories of absolute clarity about big events"
Sunday Times
"A poignant tale, simply told, about the horror of the Spanish Civil War and the noble cruelty of bullfighting."
Sunday Telegraph
"In Toro! Toro! Michael Morpurgo unpicks the problem of taking sides, of how enemies can be good, of guilty secrets kept for years... A compact, horrifying and compelling story"
The Times
"A beautifully, directly and convincingly told story: typical Morpurgo. Michael Foreman's illustrations are exactly right and the whole is a very fine, thoroughly recommended, production."
School Librarian
Sunday Times
"A poignant tale, simply told, about the horror of the Spanish Civil War and the noble cruelty of bullfighting."
Sunday Telegraph
"In Toro! Toro! Michael Morpurgo unpicks the problem of taking sides, of how enemies can be good, of guilty secrets kept for years... A compact, horrifying and compelling story"
The Times
"A beautifully, directly and convincingly told story: typical Morpurgo. Michael Foreman's illustrations are exactly right and the whole is a very fine, thoroughly recommended, production."
School Librarian