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Torpedo schlägt wieder zu! Es gibt kein Problem, das dieser Mann nicht mit sechs Kugeln bewältigen könnte. Band 4 unserer Torpedo-Gesamtausgabe präsentiert erneut drei Handvoll Kurzgeschichten um den Killer Luca Torelli, so brutal und gnadenlos wie der Killer selbst.Zu Beginn wird eine wunderschöne Jazz-Sängerin dem Torpedo zum Verhängnis oder sie ihm? Danach landet Torelli im Knast und sogar auf dem elektrischen Stuhl. Und schließlich hat unser Freund Spielschulden, die er auf gewohnt mörderische Weise abbezahlt.Wieder reichen Starzeichner Jordi Bernet (Andrax) und Autor E.S. Abuli zehn…mehr

Produktbeschreibung
Torpedo schlägt wieder zu! Es gibt kein Problem, das dieser Mann nicht mit sechs Kugeln bewältigen könnte. Band 4 unserer Torpedo-Gesamtausgabe präsentiert erneut drei Handvoll Kurzgeschichten um den Killer Luca Torelli, so brutal und gnadenlos wie der Killer selbst.Zu Beginn wird eine wunderschöne Jazz-Sängerin dem Torpedo zum Verhängnis oder sie ihm? Danach landet Torelli im Knast und sogar auf dem elektrischen Stuhl. Und schließlich hat unser Freund Spielschulden, die er auf gewohnt mörderische Weise abbezahlt.Wieder reichen Starzeichner Jordi Bernet (Andrax) und Autor E.S. Abuli zehn Seiten oder weniger aus, um in schnörkellosen, bleihaltigen Episoden auf den Punkt zu kommen.
Autorenporträt
Der Halb-Spanier-Franzose Enrique Sanchez Abuli, geboren 1946 im spanischen Palau, ist vor allen durch seine Torpedo-Comics bekannt geworden. Bevor er mit seinem Comics und als Übersetzer Erfolg hatte, arbeitete er als Taxifahrer, Tellerwäscher und Nachtwächter.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2008

Ein beredter Killer
Burlesk, frech, mitternachtschwarz: „Torpedo”, ein Comic von Enrique Sanchez Abuli und Jordi Bernet
Der Comic kennt viele Helden. Von welchem Schlag sie sind, erkennt man oft schon in ihrem Gesicht, an ihren Haaren. Die kecken Tollen von Tintin und Spirou signalisieren eine naive Abenteuerlust, die nur Figuren besitzen können, deren Wurzeln bis in die Zeit zurückreichen, als das Medium sich ausschließlich an Kinder wandte. Die zerschlagene Nase und der Dreitagebart des Leutnants Blueberry verweisen dagegen auf einen skeptisch-rauhbeinigen, vom Schicksal gebeutelten Charakter, wie ihn reifere Leser zu schätzen wissen. Darf ein Held aber auch böse sein? Nicht nur schillernd, sondern ganz und gar verdorben? So etwas ist im Comic sehr selten – aber nicht ausgeschlossen. Und kaum einer ist ein so übler Kerl wie Luca Torelli, genannt Torpedo.
Auch ihm sieht man es sofort an. Seine hagere, fast totenkopfartige Visage durchziehen Falten und Narben; der Mund ist nur ein dünner, meist nach unten gezogener Strich. So viel Brillantine er einsetzt, um seinen dichten Schopf zu bändigen, ein paar Büschel bäumen sich stets aggressiv in die Höhe. Torpedo ist als professioneller Hitman im New York der Dreißiger unterwegs, und er macht seinen Job ohne jede humane Regung. Wenn er ein Opfer, dem er aufgelauert hat, plötzlich mit der Maschinenpistole zersiebt, amüsiert er sich über dessen Verwirrung. Einen Priester schießt er in der Kirche nieder; einen kleinwüchsigen Gangster ertränkt er, indem er ihn kopfüber in einen Springbrunnen hält. Selbst bei Frauen kennt er keine Hemmungen: Er schlägt sie ins Gesicht und ist jederzeit bereit, ihnen Schlimmeres anzutun.
Erfunden wurde diese Höllengestalt von dem spanischen Autor Enrique Sanchez Abuli. Ihr erster Zeichner war 1981 Alex Toth. Der vor zwei Jahren verstorbene Amerikaner war nicht nur ein großer Stilist, er hatte auch ein ausgesprochenes Faible für die Epoche, in der die „Torpedo”-Abenteuer spielen. Gerade dies erwies sich aber als Problem. Toth sah sein heroisches Ideal in den Rollen erfüllt, die Eroll Flynn verkörpert hatte. Mit einem Luca Torelli wusste er nichts anzufangen. Nach nur zwei Geschichten schied er aus. Sein Nachfolger wurde Jordi Bernet, ein Landsmann Abulis, der für den europäischen Markt bislang wenig anspruchsvolles Lesefutter produziert hatte. Nun aber lief er zu großer Form auf.
Ohne den mitternachtschwarzen Humor, der durch die Bilder erheblich gesteigert wird, wäre diese Serie unerträglich; sie würde allein an den Sadismus des Lesers appellieren. So aber ist sie voll burlesker Momente. Zunächst durch die Widersprüche im Aussehen und Verhalten der Hauptfigur: Torpedo ist zwar stets todschick gekleidet; dennoch bleibt er im Grunde ein grober italienischer Provinztölpel, der kein Fremdwort korrekt auszusprechen vermag. Beredt ist er allerdings sehr. Dass er nie um eine flotte Formulierung oder freche Antwort verlegen ist, erinnert einerseits an die Hard-Boiled-Romane Hammetts und Chandlers. Andererseits liegt darin etwas von Comedy und Music Hall. Nicht umsonst erscheint Torpedo immer wieder, als erfasse ihn vor dunklem Hintergrund ein greller Lichtkegel. Wenn der Killer mit offenkundigem Vergnügen in das Kostüm eines Clowns, Weihnachtsmannes oder Arztes schlüpft, verweist er auf die Rollenhaftigkeit menschlicher Existenz.
Der Handlungsrahmen ist fast immer derselbe: Torelli erhält den Auftrag, jemanden umzubringen, oder will sich an jemandem rächen, der ihm übel mitgespielt hat. Das gelingt ihm, oder er scheitert auf eklatante Weise, macht sich völlig lächerlich. Diese minimale Variation kontrastiert in amüsanter Weise mit dem Maximum an grotesken Einfällen, mit der bauernschlauen Hinterhältigkeit, die Torpedo einsetzt, um seine Ziele zu erreichen. Und nach acht oder zehn Seiten ist meistens alles vorbei. Abuli und Bernet gehen sehr ökonomisch vor. Das breite Ausspielen von Gewalt, die Todesballette, wie sie für den späten, manieristischen Gangsterfilm typisch sind, findet sich nur in Ausnahmefällen. Der Tod und die Angst vor ihm werden zwar in drastischer Großaufnahme gezeigt, aber jeweils nur in einigen wenigen Panels.
Nur ein geringer Teil der „Torpedo”Geschichten ist vor Jahren ins Deutsche übersetzt worden. Jetzt liegt die Serie komplett vor; zum Glück in der schwarzweißen Originalfassung. Wer sich nicht alle Bände kaufen will, sollte bei den späteren etwas vorsichtig sein: Der Zynismus Abulis rutscht in ihnen mitunter ins grob Geschmacklose ab, und Bernets kratziger Noir-Stil verliert unter anderem durch das unvermittelte Einfügen von Funny-Elementen einiges von seinem finsteren Glanz. Die frühen Missetaten Torpedos aber sind nicht nur ein Genre-Meisterwerk, sondern gehören zu den besten Comics der Achtziger. Dass Federico Fellini und Quentin Tarantino zu ihren begeisterten Lesern zählen, ist kein Wunder.CHRISTOPH HAAS
ENRIQUE SANCHEZ ABULI (TEXT) / JORDI BERNET (ZEICHNUNGEN): Torpedo. Aus dem Spanischen von Silvia Krismann (Band 1) und Joaquim Balada Hartmann (Band 2-5). Cross Cult Verlag, Asperg 2006-2008. 144-152 Seiten, jeweils 18 Euro.
Er kennt nicht jedes Fremdwort, ist aber nie um eine freche Bemerkung verlegen: Torpedo. Abbildung aus dem besprochenen Band
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