Seit drei Jahrzehnten wird in Italien über ein Patientenverfügungsgesetz diskutiert. Warum dieses "testamento biologico"-Gesetz bis heute nicht zu Stande kam, untersucht die Autorin anhand einer interpretativen Rahmenanalyse. Welche politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen blockieren die Beseitigung der juristischen Grauzone? Verbirgt sich hinter dem ständigen Vertagen und "Versanden-Lassen" der Problematik ein politisches Interesse? Die Verfasserin versucht diese Fragen zu beantworten, indem sie die Wichtigkeit von Sprache in der Debatte um das "testamento biologico" unterstreicht. Sprechen und Schweigen stellen Werkzeuge dar, mittels derer Menschen herrschen oder beherrscht werden. Das geschieht einerseits durch ein "Tot-Schweigen" der Fragen des Lebensendes auf parlamentarischer Ebene. Andererseits durch ein "Mundtot-Machen" der betroffenen Patienten, welche das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper und ihr Schicksal verlieren.