Applying a rational choice perspective, this book presents a dynamic theory of the evolution of totalitarian regimes and terrorism. By demonstrating that totalitarian regimes rest on ideologies involving supreme values that are assumed to be absolutely true, the author identifies the factors that lead to totalitarian regimes, and those that transform or abolish those regimes with time. The author addresses different ideologies, such as National Socialism, Communism, and religious movements; examines numerous historical cases of totalitarian regimes; and develops a formal, mathematical model of totalitarianism in the book's closing chapter.
"An extraordinary piece of research that not only is pleasant to read, but-more important-offers content that should be carefully studied by academics-both lecturers and students-, policy makers and by any responsible citizen who wants to be fully aware of the menaces that threaten democracies. ... All in all, the book is highly recommended reading ... ." (Thomas Baumert, Constitutional Political Economy, Vol. 32, 2021)
"Bernholz describes supreme-value ideologies that have existed over the ages. He stays literally close to home in describing the supreme values of Adolf Hitler and German National Socialist ideology. ... This book is necessary reading for researchers of defense strategy and the economics of defense, but above all for the politicians and administrators to whom we entrust our safety." (Arye L. Hillman, Public Choice, July, 2018)
"... besticht vor allem durch seinen ungeheuren Reichtum an Details der totalitären Kulturen (oder Unkulturen). Dem Leser wäre die Orientierung erleichtert, enthielte das Buch ein Namensverzeichnis, das mit wenig Zusatzaufwand hätte erstellt werden können. Alles in allem wird das Buch sehr zur Lektüre empfohlen." (Charles B. Blankart, in: ORDO, Jg. 68, Heft 1, 24. April 2018)
"Bernholz describes supreme-value ideologies that have existed over the ages. He stays literally close to home in describing the supreme values of Adolf Hitler and German National Socialist ideology. ... This book is necessary reading for researchers of defense strategy and the economics of defense, but above all for the politicians and administrators to whom we entrust our safety." (Arye L. Hillman, Public Choice, July, 2018)
"... besticht vor allem durch seinen ungeheuren Reichtum an Details der totalitären Kulturen (oder Unkulturen). Dem Leser wäre die Orientierung erleichtert, enthielte das Buch ein Namensverzeichnis, das mit wenig Zusatzaufwand hätte erstellt werden können. Alles in allem wird das Buch sehr zur Lektüre empfohlen." (Charles B. Blankart, in: ORDO, Jg. 68, Heft 1, 24. April 2018)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.11.2017Terror der Werte
Eine politische Ökonomie des Terrorismus
Peter Bernholz - emeritierter Ökonom an der Universität Basel und, wie er anmerkt, in seiner Jugend Hitlerjunge - versucht etwas Neues: eine politische Ökonomie des Totalitarismus. Unter einem totalitären System versteht er eine Gewaltherrschaft im Namen absoluter Werte. Absolut sind Werte, die gewiss sind und keinerlei Abwägungen und Kompromisse zulassen. Lenin zum Beispiel hat die marxistische Lehre als "vollständig" bezeichnet, das heißt, sie könne nicht durch neue empirische Erkenntnisse in Zweifel gezogen oder falsifiziert werden. Um eine allgemeine Theorie des Totalitarismus zu entwickeln, stellt Bernholz eine Stichprobe von 23 historischen "Ideokratien" zusammen, die sich auf absolute Werte berufen haben. Die Liste reicht vom Mongolenreich des 13. bis 15. Jahrhunderts bis zum "Islamischen Staat" von heute. Acht Beispiele beziehen sich auf kommunistische Regime, fünf auf christliche, vier auf islamistische, und der Nationalsozialismus ist natürlich auch dabei. Die Stichprobe dient dazu, verschiedene - zumeist politisch-ökonomische - Hypothesen zu überprüfen.
Wie Bernholz zeigt, setzt der Aufstieg eines totalitären Regimes eine Krise voraus. Außerdem bedarf es eines charismatischen Führers, der alleine befugt ist, die Ideologie zu deuten. Totalitäre Regime sind daher hochgradig zentralisiert. Das heißt aber nicht, dass es zu einer zentralen Planwirtschaft kommen muss. Totalitäre Regime gehen systematisch - oft sogar formalrechtlich - vor und sind nicht mit der Willkürherrschaft eines Diktators zu vergleichen.
Wenn sich eine "Ideokratie" sehr lange halten kann, ist es möglich, dass in ihrem Herrschaftsgebiet nur noch Menschen übrig bleiben, die das Regime bejahen oder zumindest hinnehmen. Das Regime ist dann zwar immer noch "ideokratisch", aber nicht mehr totalitär. Als Beispiele nennt Bernholz aus seiner Stichprobe die Puritaner in Massachusetts, den Jesuitenstaat in Paraguay, die Herrschaft des Dalai Lama in Tibet (bis zum Jahre 1951) und, mit Einschränkungen, das wahabitische Regime in Saudi-Arabien und die schiitische Priesterherrschaft in Iran.
Zu Terrorismus kommt es, wenn sich eine "Ideokratie" nicht mit konventionellen Mitteln behaupten kann. Terror ist eine Verzweiflungstat. Er wird durch die modernen Kommunikationstechniken begünstigt. Die westliche Zivilisation dringt über das Fernsehen und das Internet in die zurückgebliebenen Nachbarkulturen ein und wird dort als Herausforderung oder sogar Bedrohung empfunden. Die Kommunikationstechnik erleichtert außerdem die Organisation der Anschläge und ihre mediale Verbreitung. Das Studium der Geschichte wird normalerweise nicht den Sozialwissenschaften zugerechnet. Im Gegensatz zu den meisten Historikern betreibt Bernholz eine von Hypothesen geleitete Geschichtsforschung. Er macht damit aus dem Studium der Geschichte eine Sozialwissenschaft im Sinne Poppers - oder überhaupt erst eine Wissenschaft?
ROLAND VAUBEL
Peter Bernholz: Totalitarianism: Terrorism and Supreme Values - History and Theory. Springer, Cham 2017, 160 Seiten, 116 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine politische Ökonomie des Terrorismus
Peter Bernholz - emeritierter Ökonom an der Universität Basel und, wie er anmerkt, in seiner Jugend Hitlerjunge - versucht etwas Neues: eine politische Ökonomie des Totalitarismus. Unter einem totalitären System versteht er eine Gewaltherrschaft im Namen absoluter Werte. Absolut sind Werte, die gewiss sind und keinerlei Abwägungen und Kompromisse zulassen. Lenin zum Beispiel hat die marxistische Lehre als "vollständig" bezeichnet, das heißt, sie könne nicht durch neue empirische Erkenntnisse in Zweifel gezogen oder falsifiziert werden. Um eine allgemeine Theorie des Totalitarismus zu entwickeln, stellt Bernholz eine Stichprobe von 23 historischen "Ideokratien" zusammen, die sich auf absolute Werte berufen haben. Die Liste reicht vom Mongolenreich des 13. bis 15. Jahrhunderts bis zum "Islamischen Staat" von heute. Acht Beispiele beziehen sich auf kommunistische Regime, fünf auf christliche, vier auf islamistische, und der Nationalsozialismus ist natürlich auch dabei. Die Stichprobe dient dazu, verschiedene - zumeist politisch-ökonomische - Hypothesen zu überprüfen.
Wie Bernholz zeigt, setzt der Aufstieg eines totalitären Regimes eine Krise voraus. Außerdem bedarf es eines charismatischen Führers, der alleine befugt ist, die Ideologie zu deuten. Totalitäre Regime sind daher hochgradig zentralisiert. Das heißt aber nicht, dass es zu einer zentralen Planwirtschaft kommen muss. Totalitäre Regime gehen systematisch - oft sogar formalrechtlich - vor und sind nicht mit der Willkürherrschaft eines Diktators zu vergleichen.
Wenn sich eine "Ideokratie" sehr lange halten kann, ist es möglich, dass in ihrem Herrschaftsgebiet nur noch Menschen übrig bleiben, die das Regime bejahen oder zumindest hinnehmen. Das Regime ist dann zwar immer noch "ideokratisch", aber nicht mehr totalitär. Als Beispiele nennt Bernholz aus seiner Stichprobe die Puritaner in Massachusetts, den Jesuitenstaat in Paraguay, die Herrschaft des Dalai Lama in Tibet (bis zum Jahre 1951) und, mit Einschränkungen, das wahabitische Regime in Saudi-Arabien und die schiitische Priesterherrschaft in Iran.
Zu Terrorismus kommt es, wenn sich eine "Ideokratie" nicht mit konventionellen Mitteln behaupten kann. Terror ist eine Verzweiflungstat. Er wird durch die modernen Kommunikationstechniken begünstigt. Die westliche Zivilisation dringt über das Fernsehen und das Internet in die zurückgebliebenen Nachbarkulturen ein und wird dort als Herausforderung oder sogar Bedrohung empfunden. Die Kommunikationstechnik erleichtert außerdem die Organisation der Anschläge und ihre mediale Verbreitung. Das Studium der Geschichte wird normalerweise nicht den Sozialwissenschaften zugerechnet. Im Gegensatz zu den meisten Historikern betreibt Bernholz eine von Hypothesen geleitete Geschichtsforschung. Er macht damit aus dem Studium der Geschichte eine Sozialwissenschaft im Sinne Poppers - oder überhaupt erst eine Wissenschaft?
ROLAND VAUBEL
Peter Bernholz: Totalitarianism: Terrorism and Supreme Values - History and Theory. Springer, Cham 2017, 160 Seiten, 116 Euro.
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