Sara Linton ermittelt mit Will Trent und Faith Mitchell
Es ist schon einige Jahre her, dass ich dieses Buch aus der Georgia Reihe der US-amerikanischen Thriller Autorin Karin Slaughter zum ersten Mal las. Tote Augen ist bereits der 3. Teil, den ich nun mit einem in diesem Jahr neu erschienenen
eBook (ich bevorzuge mittlerweile die digitalen Ausgaben, weil ich da Schrift größer stellen kann) zum…mehrSara Linton ermittelt mit Will Trent und Faith Mitchell
Es ist schon einige Jahre her, dass ich dieses Buch aus der Georgia Reihe der US-amerikanischen Thriller Autorin Karin Slaughter zum ersten Mal las. Tote Augen ist bereits der 3. Teil, den ich nun mit einem in diesem Jahr neu erschienenen eBook (ich bevorzuge mittlerweile die digitalen Ausgaben, weil ich da Schrift größer stellen kann) zum zweiten Mal gelesen habe. Das damals gelesene Print-Exemplar hatte ich verschenkt.
Dreieinhalb Jahre sind seit der großen Tragödie im Leben von Dr. Sara Linton vergangen. Sie wohnt inzwischen wieder in Atlanta, versucht mit Hilfe ihrer anstrengenden Arbeit als Notärztin im Grady Hospital Abstand zum seelischen Loch ihres Privatlebens zu finden und trägt den Brief der Frau, die sie für die damaligen Geschehnisse verantwortlich macht, noch immer ungeöffnet mit sich herum.
Plötzlich wird sie bei ihrer Arbeit in der Notaufnahme mit einer Serie grausamer Folterungen und Morden konfrontiert, bei denen sie als ehemalige Rechtsmedizinerin nicht tatenlos zusehen kann. Daher schaltet sie sich, trotz der schmerzhaften Erinnerungen, die von den Ereignissen geweckt werden und die sie eigentlich hinter sich lassen wollte, in die Ermittlungen der GBI Agenten Will Trent und Faith Mitchel ein…
Von Anfang an zog mich Karin Slaughter wieder mit ihrem flüssigen und leicht lesbaren Schreibstill in den Bann und spätestens mit dem ersten Auftauchen von Sara Linton, Will Trent und Faith Mitchell fühlte ich mich auch wieder zu Hause, bei guten alten Bekannten. Wobei ich betonen muss, das Stück heile Welt, welches in der Grant County Reihe ihre Familie war, gibt es für Sara so nicht mehr. Sie ist jetzt in die deutlich rauere Welt der Ermittler in Atlanta eingezogen und bislang auch die einzige der aus dem County bekannten Protagonisten, die wieder agiert.
Und das tut sie meiner Meinung nach, neben Faith und Will ziemlich gleichberechtigt. Rein menschlich gesehen, haben mir in der Geschichte die Entwicklungen der Charaktere von Sara, Faith und Will, mit einigen Abstrichen, sehr gut gefallen. Nicht so gut gefiel mir allerdings der Umgang mit der Volkskrankheit Diabetes. Dieser wurde meiner Meinung nach über weite Strecken nicht gerade realistisch dargestellt und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin dazu nicht so gründlich recherchiert hatte, wie ich es sonst von ihr gewohnt bin. Weiterhin nervte mich diesmal auch der Umgang mit Wills Handicap – der Legasthenie – ein bisschen. Inzwischen wissen auch Amanda und Faith darüber Bescheid und es gibt sehr viele Möglichkeiten, Betroffenen das Leben zu erleichtern. Irgendwie wäre es an der Zeit, das Problem mal anzugehen, sonst wird es unglaubwürdig.
Die der Handlung diesmal zugrundeliegenden Verbrechen an Frauen empfand ich als äußerst abscheulich. Allerdings muss ich sagen, dass mein Mitgefühl mit den Opfern deutlich abflachte, je mehr ich über ihren Charakter erfuhr und das erschütterte mich fast noch mehr. Meine Gedanken kamen zwar nicht auf die Stufe, dass sie es verdient hätten, aber lediglich ein Schwarz-Weiß-Denken, war mir nicht mehr möglich und ich denke, dass war genau das, was die Autorin damit erreichen wollte. Was den Täter betrifft. Den hatte ich anfangs sogar schon mal auf dem Schirm, ließ mich dann aber längere Zeit an der Nase herumführen. Den Showdown empfand ich, nach einigen Längen zwischendurch, zwar als sehr aufregend, aber hier kamen mir ein paar Sachen zu konstruiert rüber, um wirklich glaubhaft zu wirken.
Das Ende mit einem fiesen Cliffhanger empfand ich für mich diesmal nicht so schlimm, wie beim ersten Lesen, denn die Fortsetzung der Reihe ist inzwischen ja bereits erhältlich. Als Einstieg in die Bücher von Karin Slaughter halte ich „Tote Augen“ jedoch nicht geeignet. Obwohl auch hier der eigentliche Fall abgeschlossen wird, empfehle ich vorher sowohl das Lesen der Grant County Reihe (6 Bücher), als auch das Lesen der beiden Vorgänger der Georgia Reihe, jeweils in der richtigen Reihenfolge. Das Privatleben der Ermittler bringt jedes Mal doch einiges an Gewicht mit ein und sonst wird viel zu viel vorweggenommen. Außerdem glaube ich, dass man dann – trotz diverser Kurzerklärungen zu den bereits aus den Vorgängern bekannten Protagonisten – etliche Reaktionen nicht richtig deuten kann.