Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Peter-Szondi-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Gefallenenrede des Perikles aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. hat eine lange Geschichte der Okkupation hinter sich: in den unterschiedlichsten Situationen und Systemen wurde sie als Vorlage und Rechtfertigung verwendet, je nach Standpunkt könnte man auch sagen: missbraucht. Angela Merkel stellte sich am 9. April 2010 bei der Trauerfeier für die in Afghanistan gefallenen Bundeswehrsoldaten zwar nicht in diese Tradition, dennoch scheint es ergiebig, diese zweieinhalb Jahrtausende auseinander liegenden Reden zusammen zu lesen; in der Hoffnung, die Rede Angela Merkels jenseits rein inhaltlicher Analysen zu erhellen.Gemeinsamkeiten fallen hierbei ebenso schnell auf wie Unterschiede: Beide Reden sind Gefallenenreden, doch die Anzahl der Gefallenen und die Inszenierung der Bestattung unterscheiden sich erheblich. Beide wurden in Demokratien gehalten, doch in manchen Punkten unterscheiden sich athenische und (post)moderne Demokratie. Nichtsdestotrotz sind die Soldaten in beiden Fällen "Staatsbürger in Uniform" und keine geheuerten Söldner. Die einzige Quelle für die Rede des Perikles ist die "Geschichte des Peloponnesischen Kriegs" von Thukydides, die Rede Angela Merkels ist jederzeit in Bild, Ton und Schrift über Internet abrufbar . Die Rede des Perikles steht in einer Tradition von Gefallenenreden und ist Teil eines etablierten Begräbnisritus, wohingegen sich eine solche Tradition in der Bundesrepublik aufgrund der historischen Begebenheiten erst herausbildet. Die genannten Unterschiede und Gemeinsamkeiten hinsichtlich der historischen, politischen, sozialen und medialen Situation sollen im Folgenden genauer dargestellt und in Beziehung gesetzt werden zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten hinsichtlich der rhetorischen Strategien der Reden. Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei der Bedeutung des Einzelnen für das Gemeinwesen sowie der Frage der Glaubwürdigkeit zuteil werden.Aufgrund des geringen Umfangs der Arbeit wird allerdings darauf verzichtet, eine Geschichte des peloponnesischen sowie des Afghanistan-Krieges nachzuerzählen. Auf derartige Einzelheiten soll nur verwiesen werden, wo es für die Analyse der Reden hilfreich ist.
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