Das neueste, von Christoph Maria Herbst gelesene Hörbuch aus dem Argon Verlag. Nachdem ich „Der Pfau“ geliebt habe, musste wieder ein Hörbuch her, dass von ihm gelesen wird.
Der Klappentext:
Zwei Brüder. Eine Leiche. Jede Menge Ärger.
Holger und Charlie sind ein ungleiches Brüderpaar.
Holger ist Kriminalhauptkommissar und korrekt bis zur Spießigkeit. Charlie schlägt sich als…mehrDas neueste, von Christoph Maria Herbst gelesene Hörbuch aus dem Argon Verlag. Nachdem ich „Der Pfau“ geliebt habe, musste wieder ein Hörbuch her, dass von ihm gelesen wird.
Der Klappentext:
Zwei Brüder. Eine Leiche. Jede Menge Ärger.
Holger und Charlie sind ein ungleiches Brüderpaar. Holger ist Kriminalhauptkommissar und korrekt bis zur Spießigkeit. Charlie schlägt sich als Privatschnüffler durch und hat es nicht so mit Vorschriften. Gerade hat ihn mal wieder eine Exfreundin rausgeworfen, und er bittet Holger für ein paar Tage um Unterschlupf. Holger lässt ihn widerwillig im Gartenhaus kampieren. Er selbst hat gerade alle Hände voll mit einem Fall zu tun: Der Adlatus des Berliner Unterwelt-Bosses Bobby Schütz wurde tot im Aufzug eines Hotels gefunden. Am Tatort: ein Koffer voller Kokain. Pikanterweise hat auch Charlie Verbindungen zu Schütz und seinen Leuten. Verbindungen, die Holger für sich nutzen kann. Aber dafür muss er sich auf Charlies Methoden einlassen – und riskiert seinen eigenen Kopf.
Das Cover:
Auf dem Cover sieht man eine Plastiktüte mit weißem Pulver – einen der Kokainbeutel, den Charlie sich unter den Nagel reißt, um seine Spielschulden zu zahlen. Das Cover ist sehr gut gelungen. Schlicht und aussagekräftig. Der Beutel fällt nicht sofort ins Auge, zumindest nicht in meins.
Der Sprecher:
Christoph Maria Herbst.
Eigentlich muss man mehr gar nicht sagen. Er liest die unterschiedlichen Charaktere wunderbar individuell und passend zum jeweiligen Charakter. Die beste Figur ist die stets Kaugummi-schmatzende Frau Bökh, eine Mitarbeiterin von Holger. Ich bin immer wieder beeindruckt, dass man es über einen ganzen Roman hinweg hinbekommt, die Stimme passend zu verstellen.
Meine Meinung:
Das Hörbuch war eine sehr gute Unterhaltung. Die Geschichte ist kurzweilig und gewinnt nochmal durch den Sprecher. Ich muss aber leider sagen, dass mir die richtige Spannung ein wenig fehlte. Das mag daran liegen, dass ich die Bösewichte alle nicht so richtig ernst nehmen konnte, das ist aber wohl auch beabsichtigt.
Die beiden Hauptpersonen, Holger und Charlie werden gut dargestellt und man erfährt viel über sie. Jedoch sind viele Reaktionen, insbesondere von Charlie, für mich einfach nicht nachvollziehbar. Er schliddert immer wieder in solch abstruse Situationen hinein, dass es etwas unglaubwürdig wird. Und sein Bruder ist ihm zwar immer irgendwie böse, lässt ihn dann aber doch immer wieder in sein Leben eindringen.
Ich hatte das Gefühl, dass es in einigen Gesprächen und Reaktionen der Akteure klar zu erkennen ist, dass das Buch von Männern geschrieben wurde.
Insbesondere eine Szene, in der Holger und seine Frau Sandra über ihre Ehekrise sprechen und Sandra auf die Frage, ob sie beide sich wohl in Bezug auf ihre Ehe einer Illusion hingeben, mit den nebulösen Worten „wenn Du das nicht selber weißt, dann haben wir wohl keine Chance mehr…ich geh‘ mal Yoga machen…“ (so ungefähr) die Bühne verlässt. Diese Anspielung habe selbst ich als Frau nicht verstanden. Sie wirkt in solchen Konversationen wie die Darstellung der Frau, die immer so Sachen sagt, die der Mann beim besten Willen nicht verstehen kann. Sowas wie: „Der Mülleimer ist voll“ …wenn ihr wisst, was ich meine…;-)
Auf jeden Fall kann ich mir dieses Buch gut als Abendkrimi im Fernsehen vorstellen. Viele Situationen und Personen sind herrlich klischeehaft dargestellt: Der tote Drogendealer im Fahrstuhl, gepudert mit Kokain, das aus den zerschossenen Beuteln stammt, die überall um ihn herum liegen. Das Call Girl, das eigentlich Studentin ist und irgendwie doch gern ein normales Leben hätte. Der etwas beschränkte Erbe des örtlichen „Paten“.
Das Hörbuch macht Spaß und ich kann es sehr empfehlen.