Hat er oder hat er nicht? Peter Jochimsen legt in seinem Roman „Tote in der Badewanne“ eine Spur von Indizien, die seine Beteiligung am Tod in der Wanne zweier bekannter Persönlichkeiten belegen sollen. Mit einer kraftvollen und zugleich lakonischen Sprache zieht er den Leser in seinen Bann, lässt ihn teilhaben an den Eckernförder Kinder- und Jugendtagen des Ich-Erzählers. Ein ungewöhnlicher Mensch ist dieser Ich-Erzähler, getrieben von der Vorstellung, sich hinter einer bürgerlichen Fassade zu verstecken, um seinen Wünschen nach Töten, sexuellen Abenteuern und Reichtum ungestört nachgehen zu können. Von Eckernförde bricht er auf, studiert zügig, erfolgreich und wie nebenbei in Kiel. Er findet die Liebe seines Lebens, wird Professor und lässt sich von der Stasi anheuern; skrupellos ist dieser Ich-Erzähler, ausschließlich seinem eigenen Weiterkommen verpflichtet. Hybris treibt ihn und nach dem erstmaligen Töten eines Menschen in Eckernförde führt ihn die Stasi zu weiteren Auftragsmorden. Rudi Dutschke und ein ehemaliger Ministerpräsident Schleswig Holsteins sollen von ihm getötet werden. Skurril, witzig, hintergründig und mit literarischen Anspielungen (Vergiss nicht, Beuys!) arbeitet der Autor. Spannend ist das Buch und niemals langweilig. Als Geschichte mit Eigenleben im Roman fungiert ein Briefwechsel. Geht es um Briefe seiner Mutter und seines Vaters? Schöne Briefe, geschrieben in der dunklen Zeit zum Ende des 2. Weltkriegs. Sie enthalten auch Gedichte, die anrühren und voller Poesie sind. Schließlich könnte tatsächlich alles so gewesen sein, wie der Ich-Erzähler es schreibt. Peter Jochimsens Erstling ist nicht nur lesenswert, dieser Roman drängt vorwärts, sprüht vor Ideen und lässt den Leser nicht zur Ruhe kommen. Einmal in den Bann des Buches geraten, gibt es kein Entrinnen. Man will wissen, wie es weitergeht, wie es endet. Da hilft nur Eines: das Buch lesen.