Von der großen weiten Welt in die Provinz
Das passiert: Grefrath, eine kleinere Stadt in NRW, hat eine berühmte Tochter: Model Judith Schöller. Als diese für einen Besuch in die alte Heimat kommt, gerät sie mit ihrer ehemals besten Freundin und jetzt besten Feindin Sabine, kurz Biene, aneinander.
Kurz darauf wird Judith tot in einem Teich von Biene gefunden. Dise steht natürlich zunächst steht…mehrVon der großen weiten Welt in die Provinz
Das passiert: Grefrath, eine kleinere Stadt in NRW, hat eine berühmte Tochter: Model Judith Schöller. Als diese für einen Besuch in die alte Heimat kommt, gerät sie mit ihrer ehemals besten Freundin und jetzt besten Feindin Sabine, kurz Biene, aneinander. Kurz darauf wird Judith tot in einem Teich von Biene gefunden. Dise steht natürlich zunächst steht unter Tatverdacht. Doch das kann Biene nicht auf sich sitzen lassen. Sie beginnt auf eigene Faust, den Täter zu suchen.
So gefällt mir der Roman: „Tote Models nerven nur“ ist ein Krimi, der wohl am besten in die Kategorie Regionalkrimi passt. Ort der Handlung ist das nordrhein-westfälische Grefrath. Ein ruhiger beschaulicher Ort, in dem in der Regel nicht viel passiert und in dem jeder jeden kennt. Einwohner, wie sie wohl jeder Leser kennt, machen die Szenerie komplett. Die ideale Kulisse für einen Regionalkrimi.
Biene lernt der Leser zunächst als anstrengende Person kennen. Ihre Sehnsucht nach der großen weiten Welt scheint sie durch ständige Facebook-Posts sowie ihren eigenen Blog zu stillen. Als Leser fand ich es sehr nervig, ständig davon zu lesen, das Biene scheinbar ständig ans Netz denkt. Kann so eine Person überhaupt das reale Leben genießen? Doch recht schnell wird der Leser eines besseren belehrt. Biene hat nach einem Schicksalsschlag, dem frühen Tod ihrer Eltern, den Anker in ihrem Leben verloren und sucht nach einem Halt. Der Autorin gelingt es sehr gut, dass Innenleben der Hauptfigur zu offenbaren. So wird selbst eine Nervensäge im Laufe der Handlung zu einer sympathischen Person.
Natürlich ist Ich-Erzählerin Biene nicht allein, weitere Personen spielen in diesem Krimi wichtige Rollen. Allen voran Bienes Oma: Eine ältere Frau, lebenserfahren aber dennoch nicht von gestern. Sie steht ihrer Enkelin jederzeit zur Seite. Jochen, on-off-Freund von Biene, ist ein ziemlich netter Kerl, der Biene ebenfalls immer zur Seite steht. Doch hat er sich gut in seinem Leben eingerichtet und möchte daran auch nichts ändern. Und eigentlich würde er es auch gut finden, wenn sich Biene selbst weniger nach der einem Leben außerhalb von Grefrath sehnen würde. Ganz im Gegensatz dazu der feurige Argentinier Jago. Kosmopolit und Verlobter von Judith. Er macht sich gemeinsam mit Biene auf Mördersuche und hat scheinbar nicht nur deswegen Interesse an Biene.
Die Handlung des Krimis ist wie aus dem Lehrbuch aufgebaut ohne dabei vorhersehbar zu sein. Zunächst ein ruhiger Anfang, dann einige unerwartete Wendungen und kurz darauf entlädt sich die Spannung, um einem Fast-Happy End zu weichen. Zusammen mit der angenehmen Schreibe der Autorin liest sich der Roman leicht und flüssig, sodass man ihn an einem gemütlichen Sonntag problemlos am Stück verschlingen kann.
Fazit: Ein Regionalkrimi, der neben Spannung auch mit einer guten Prise Humor dient. Ich freu mich auf die Fortsetzung!