Unfall oder Mord?
„Tote singen selten schief“ von Vera Nentwich ist bereits der achte Band der unterhaltsamen Cosy-Krimi-Reihe mit Sabine (Biene) Hagen als Privatdetektivin.
Worum geht es?
Kaum hat sich Biene entschlossen, im Frauenchor mitzusingen, da kommt die Vorsitzende des Chors bei
einem Unfall ums Leben. Die Chormitglieder bitten Biene um detektivische Unterstützung. Sie glauben im…mehrUnfall oder Mord?
„Tote singen selten schief“ von Vera Nentwich ist bereits der achte Band der unterhaltsamen Cosy-Krimi-Reihe mit Sabine (Biene) Hagen als Privatdetektivin.
Worum geht es?
Kaum hat sich Biene entschlossen, im Frauenchor mitzusingen, da kommt die Vorsitzende des Chors bei einem Unfall ums Leben. Die Chormitglieder bitten Biene um detektivische Unterstützung. Sie glauben im Gegensatz zur Polizei nicht an einen reinen Radunfall. Biene checkt das Umfeld des Opfers und stößt auf einige Motive: es gab Streitigkeiten, auch Eifersucht war im Spiel. Nebenbei begibt sich Biene noch auf die Suche nach Omas gestohlenem Fahrrad und auch der Jugendfreund ihres Kompagnons bringt Unruhe in ihr Leben.
Das frisch-fröhlich bunte Cover passt so richtig gut zum Genre Wohlfühlkrimi. Zudem passt es auch stilmäßig zu den Vorgängerbänden. Das Buch erschien 2024. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, verfügen weder über Zeit- noch Ortsangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmbaren Gegenwart in Grefrath, Nordrhein-Westfalen. Ich hätte gerne einen Ortsplan von Grefrath und Umgebung gehabt oder eine ungefähre Skizze, wo sich Biene bei ihren Recherchen bewegt. Immerhin sind ja stets genaue Straßennamen angegeben. Manchmal hätte ich die Route gerne verfolgt. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich und humorvoll.
Ich bin beim vorherigen Band neu in die Reihe eingestiegen. Somit war mir der relevante Personenkreis bereits vertraut. Es ist sicher für Quereinsteiger auch bei diesem Band kein Problem, in den Fall und Bienes Umfeld hineinzukommen. Um Sabines Entwicklung und Vorgeschichte wirklich nachvollziehen zu können, müsste man mit Band eins beginnen.
Die Spannung liegt, wie bei jedem Whodunit-Krimi primär in der Frage, wer die Tat beging und auch warum. Das Umfeld des Opfers bietet wenig Ansatzpunkte für Feindschaften. Die Ermittlungen gehen nur langsam voran, stützen sich zunächst auf fadenscheinige Informationen und Gerüchte. Zudem muss sich Biene auch noch so nebenbei um das gestohlene Fahrrad ihrer Oma kümmern. Der Kreis der Verdächtigen ist zwar überschaubar, doch relativ bald verdichten sich die Verdachtsmomente rund um eine bestimmte Person, die sich letztlich als gefährlicher entpuppt als zu erwarten war. Dank Bienes Hinweisen und einer geschickten Initiative des Chors kann die Polizei schließlich diese Person festnehmen.
Eigentlich besteht die Detektei aus zwei Personen, Jago und Sabine. Doch im Mittelpunkt des Romans steht eindeutig Sabine, aus deren Perspektive auch in Ich-Form erzählt wird. Man befindet sich somit mitten im Fall bzw. eigentlich in Bienes Leben. Man ist nicht nur Zeuge all ihrer Befragungen und Aktionen, sondern kann all ihre Gedankengänge mit verfolgen, auch ihre Fehleinschätzungen und Hoppalas, was erfrischend wirkt und oftmals einen zum Schmunzeln bringt. Denn Biene spricht und handelt vorrangig ohne viel nachzudenken und gerät durch ihre Impulsivität immer wieder in prekäre bis gefährliche Situationen.
Sehr im Vordergrund steht auch Sabines Privatleben. Neben den Ermittlungen liegt der Fokus des Romans nämlich auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, auf Sabines wunderbarer, verständnisvoller Großmutter, ihrem Freundeskreis und ihren Beziehungen zu Männern. Da gibt es einerseits ihren langjährigen Ex-Freund Jochen, mit dem sie natürlich, da er bei der Polizei ist, im Zuge ihrer Ermittlungen immer wieder Kontakt hat, und andererseits ist da Chris, der attraktive Jugendfreund Jagos, der auf Besuch in Grefrath weilt.
„Tote singen selten schief“ ist ein Wohlfühl-Krimi mit liebenswürdigen Charakteren, spannend und vor allem vergnüglich zu lesen.