"Totem und Tabu", 1913 veröffentlicht, gehört bis heute zu den bedeutendsten, wenn auch umstrittensten kulturtheoretischen Schriften Freuds. An den vier Essays, aus denen der Text besteht, hatte Freud seit 1910 gearbeitet. Die aus der Psychoanalyse entwickelte Grundannahme ist dabei, dass sich die Entwicklungsstufen primitiver Gesellschaften mit den verschiedenen frühkindlichen Entwicklungsphasen vergleichen lassen. Entsprechend deutet Freud die Themenkomplexe Inzestscheu, das Entstehen von Tabus, Animismus und magisches Denken sowie die Anbetung von Totemtieren als wesentliche Stufen der ursprünglichen kulturellen Menschheitsentwicklung.