"Totengedenken" ist Selbsterkenntnis und Selbstvergewisserung in einem. Ohne unsere Toten wären wir Lebende nicht die, die wir sind. Sie sind ein Teil von uns, weil wir uns an sie erinnern, und nur weil sie ein Teil von uns sind, behalten wir sie im Gedächtnis und leben mit ihnen. Im stillen Zwiegespräch teilen wir Freud und Leid. In ihren Gedichten nähert sich Irmgard Hierdeis auf vielen Wegen der Vergänglichkeit, beleuchtet melancholisch, unsentimental und mit feinem Sinn für Zwischentöne, was die Toten uns Lebenden vor allem hinterlassen: ein Meer an Gedanken.