Totengespräche sind eine literarische Gattung, die zugleich Kunst und Wissenschaft ist. Sie erspart einem das Zergliedern, das ein Werk der Zerstörung ist, und ermöglicht es, die eigene Interpretation dialogisch, das heißt: künstlerisch zu fassen. Es werden erfundene oder nicht erfundene Gestalten der Geschichte miteinander konfrontiert, ein Thema wird ausgewählt, das sie mitein-ander verbindet, und man lässt sie ein Gespräch führen, das — ob friedlich oder streitbar — zu einem überraschenden Ende führt. So hat Lukian die Gattung erfunden und ein französischer Frühaufklärer namens Fontenelle sie weiterentwickelt. In deren Spuren wandelt der Göttinger Romanist Jürgen von Stackelberg, der hier im Sinne eines „künstlerischen Wissenschaftlers“ zwanzig Totengespräche vorführt, die sowohl amüsant als auch lehrreich und literarisch bzw. historisch fundiert zu lesen sind. Es unterhalten sich: Noah und Deukalion • Apollo und Daphne • Andromache und Helena • Griseldis, die Marqui-se de Merteuil und eine Witwe ohne Namen • Die alte und die neue Héloïse • Laura und Petrarca • Kolumbus und Parmentier • Louise Labé und Madame de Grafigny • Sancho Panza und Sganarelle • Erasmus und Rabelais • Descartes, Madame de la Sablière und Jou-Jou • Madame de Lafayette und Stendhal • Ninon de Lenclos und Madame de Maintenon • Marie-Antoinette und der Kardinal Rohan • Casanova und die Gräfin von Parma • Don Juan und Elvira • Friedrich der Große und Voltaire • Heinrich Heine und Voltaire • Geppetto und Pinocchio • Napoleon und der Baron auf den Bäumen