Kajsa Coren ist Fernsehjournalistin, sie hat sich an die Küste von Møre nach Losvika zurückgezogen, um ein Buch zu schreiben. Als ein Deutscher ermordet wird, der seit Jahrzehnten seinen Urlaub im Ort bei der alten Jenny verbrachte, ist die alte Frau mehr als normal betroffen. Sie trauert wie eine
betroffene Angehörige.
Kajsa beginnt zu recherchieren, ihr Buch soll über die Kriegsfrauen…mehrKajsa Coren ist Fernsehjournalistin, sie hat sich an die Küste von Møre nach Losvika zurückgezogen, um ein Buch zu schreiben. Als ein Deutscher ermordet wird, der seit Jahrzehnten seinen Urlaub im Ort bei der alten Jenny verbrachte, ist die alte Frau mehr als normal betroffen. Sie trauert wie eine betroffene Angehörige.
Kajsa beginnt zu recherchieren, ihr Buch soll über die Kriegsfrauen erzählen. Sie hinterfragt die Vergangenheit unter deutscher Besatzung und kommt einigen dunklen Geheimnissen auf die Spur.
Skandinavische Kriminalromane sind beliebt und belegen oft vordere Plätze auf Bestsellerlisten. Das liegt sicherlich daran, dass die Schriftsteller genauesten über die gesellschaftlichen Strukturen und die herrschenden Sozialstrukturen ihres Landes informieren und die Handlung vor diesen Hintergrund stellen.
Trude Teige hat auf dem deutschen Buchmarkt keinen bekannten Namen, aber auch sie beschreibt im vorliegenden "Totensommer" eine bestimmte Haltung in der Gesellschaft. Sie zeigt, wie sich über die Jahrzehnte nach dem Krieg die Abneigung und der Haß auf Kriegsgegner, in diesem Fall deutsche Soldaten, weiter entwickelt und bei den Bewohnern des kleinen Ortes nicht in Vergessenheit gerät.
Es geht um eine unerlaubte Liebe während der letzten Kriegsjahre.
Die Protagonistin Kajsa Coren steht für eine emanzipierte junge Frau. Sie ist beruflich erfolgreich, geschieden und verbringt den Sommer mit ihren beiden Kindern in Losvika, dort hat sie ein Häuschen geerbt und möchte die Zeit für das Schreiben eines Buches nutzen.
Ihr Freund Karsten ist Polizist und untersucht den Mordfall. Gemeinsam stellen sie Nachforschungen an und kommen der Vergangenheit und den Beziehungen der Menschen zueinander immer näher.
Die Ermordung eines deutschen Urlaubers, der im Ort seit Jahren allen bekannt war, lässt sie die Menschen befragen. Warum kommt bei einigen Bewohnern immer noch die abwehrende Haltung gegenüber den Deutschen hoch. Was geschah in den Kriegstagen, können die Menschen die alten Zeiten nicht endlich vergessen?
Überaus geschickt verknüpft die Autorin die verwandtschaftlichen Bande der Bewohner und stellt ein mörderisches Motiv auf die Beine. Die Erzählweise besticht durch häufige Wechsel zwischen der Vergangenheit um 1942/43 und der Gegenwart mit der Mordermittlung. Das treibt die Spannung kräftig voran und man bekommt ein Bild der alten Zeiten.
Die Auflösung erfolgt schliesslich bei einem spannenden Showdown, sie erscheint logisch und nicht sehr konstruiert. Auch der Täter überrascht, die Gründe möchte ich hier aus Spoilergründen nicht offen legen.
Die norwegisch-deutsche Kriegsgeschichte wird glaubhaft und spannend erzählt, und die daraus entstandenen Feindbilder und Verstrickungen machen den Menschen immer noch zu schaffen.
Mich hat die Handlung mitgenommen, gerade, wenn man bedenkt, dass der Krieg mittlerweile 70 Jahre her ist und immer noch in den Köpfen der Menschen herum spukt und Hass und Abneigung erschreckende Wirkung mit sich bringen.
Ein fesselnder Krimi, der in die jüngste Vergangenheit eintaucht und über eine unerlaubte Liebe und Geheimnisse während des Krieges, über Eifersucht, Neid und Verlustgefühl erzählt.