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"Der Tod des Anderen ist der erste Tod." Emmanuel Lévinas formulierte mit diesem Diktum einen der spektakulärsten Sätze in der Geschichte der Philosophie überhaupt. Denn der Tod, auf den vorzubereiten schon die antike Stoa als vornehmstes Anliegen philosophischer Praktik charakterisierte, war ihr, wie in einer Art unausgesprochenem Kontrakt, vorab nur dieser eine Tod, den ich zu sterben habe. Der Tod des Anderen war demgegenüber kein anderer Tod, sondern ein nur mehr abgeleiteter, empirischer Modus dieses einen Todes, dessen eigentlicher Sinn sich allein aus der Perspektive der ersten Person…mehr

Produktbeschreibung
"Der Tod des Anderen ist der erste Tod." Emmanuel Lévinas formulierte mit diesem Diktum einen der spektakulärsten Sätze in der Geschichte der Philosophie überhaupt. Denn der Tod, auf den vorzubereiten schon die antike Stoa als vornehmstes Anliegen philosophischer Praktik charakterisierte, war ihr, wie in einer Art unausgesprochenem Kontrakt, vorab nur dieser eine Tod, den ich zu sterben habe. Der Tod des Anderen war demgegenüber kein anderer Tod, sondern ein nur mehr abgeleiteter, empirischer Modus dieses einen Todes, dessen eigentlicher Sinn sich allein aus der Perspektive der ersten Person erschließen sollte. Dieser Tod der ersten Person bildete von Sokrates bis Heidegger und darüber hinaus das transzendentale Schnittmuster für den Begriff, die Idee, die Vorstellung des Todes im allgemeinen, wie divergent im besonderen die jeweiligen Konzepte auch immer gewesen sein mochten. Den Tod der zweiten Person, des Anderen, versuchsweise einmal zum Paradigma zu erheben, den Tod überhaupt zu denken, stellt dementgegen ein philosophisches Experiment mit bislang noch völlig unabsehbaren Konsequenzen dar. Diesen Konsequenzen nachzuspüren ist Absicht des hier angezeigten Buches.
Autorenporträt
Michael Mayer, geboren 1957 in Villingen-Schwenningen. Studium in Freiburg und Berlin. Er lebt als freier Autor in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Thomas Lachenmaier schwärmt von diesem Buch zum Thema Tod, weil es autobiografische mit philosophischer Reflektion verschränke und zudem einen sehr eigenen literarischen Stil pflegt, der dem Assoziativen Raum gebe. Zunächst einmal sei der Text eine selbstbewusste Kampfansage, so Lachenmaier: an die griechisch-christliche Tradition, die den eigenen "jemeinigen" Tod vor dem Tod des Anderen vorrangig behandelt. Für Mayer aber sei der Tod eines Anderen "der erste Tod", referiert Lachenmaier in der Terminologie des Autors, denn wer erlebe schon den eigenen Tod? Mayers Sprache ist nicht immer sehr zugänglich, gibt Lachenmaier zu, aber sie entfalte in ihrem treibenden assoziativen Stil einen eigenen Sog. Außerdem spüre man eben, dass Mayer seine Überlegungen eigenen Erfahrungen und persönlicher Trauer abgerungen habe. Durch Bezugnahme auf die modernen Biowissenschaften erhalte der Text im übrigen sogar politische Relevanz, so dass Lachenmaier dem Buch möglichst viele Leser wünscht.

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