Als die Pflegemutter mit ihm nicht mehr zurecht kommt, gibt sie ihn bei der Kinder-Übernahmestelle ab. Alois Kaufmann kommt in die 'Fürsorgeanstalt am Spiegelgrund' in Wien, heute 'Am Steinhof'. Er war ein 'schwer erziehbares' Kind. Es war das Jahr 1943 und die autoritäre 'Fürsorge-Erziehung ' vermischte sich mit der Ausgrenzungsideologie der Nationalsozialisten. 'Nicht normale' Kinder sollen 'normal' gemacht werden - oder sie werden als 'unwertes Leben' umgebracht. Der neunjährige Alois durchlebt das Eingesperrt-Sein, die erbarmungslose Disziplin, die Erniedrigungen und Entwürdigungen der 'Zöglinge'. In diesem Buch beschreibt er das, was er zwischen 1943 und 1945 erlebte und viele andere nicht überlebten, aus der Sicht eines Kindes. Seine Ängste, die Entwürdigungen, die Gewalt der Kinder untereinander, ihre Überlebensstrategien werden dabei erschreckend deutlich und nachempfindbar. Und er schildert auch die Ärzte und Schwester in Weiß mit ihren Spritzen, die über Leben und Tod der Kinder entschieden. Unter ihnen auch Heinrich Gross. Kaufmann beschreibt seinen Schreibprozess als '...jetzt raspel ich mir das ab von der Seele - ohne daran zu denken, was daraus werden könnte.' Es wurde ein berührender Bericht, der sowohl dem eigenen Nicht-Kind-Sein-Dürfen ein Mahnmal setzt, wie auch 'diesen armen Hunden, die am Spiegelgrund umgekommen sind'. Das Buch wurde 2024 neu aufgelegt, ergänzt durch ein Vorwort von Hermine Kaufmann, der Witwe von Alois Kaufmann.
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