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Lukas hat seinen Vater sieben Jahre lang nicht gesehen und jetzt sollen sie eine ganze Woche miteinander verbringen. Er hat von der ersten Minute an das Gefühl, es wird schiefgehen. Und genau das passiert auch. Er verliebt sich in seine Cousine, wird zusammengeschlagen und durch ein Fenster geworfen, rast mit 110 Sachen durch Hamburg und begegnet dem Tod in der Gestalt seines Onkels Ruprecht. Der Onkel ist eben aus dem Gefängnis entlassen worden und will jetzt die Beute holen, die er vor fünf Jahren versteckt hat. Lukas und sein Vater sollen ihm dabei helfen. Doch als sie die Grube auf dem…mehr

Produktbeschreibung
Lukas hat seinen Vater sieben Jahre lang nicht gesehen und jetzt sollen sie eine ganze Woche miteinander verbringen. Er hat von der ersten Minute an das Gefühl, es wird schiefgehen. Und genau das passiert auch. Er verliebt sich in seine Cousine, wird zusammengeschlagen und durch ein Fenster geworfen, rast mit 110 Sachen durch Hamburg und begegnet dem Tod in der Gestalt seines Onkels Ruprecht. Der Onkel ist eben aus dem Gefängnis entlassen worden und will jetzt die Beute holen, die er vor fünf Jahren versteckt hat. Lukas und sein Vater sollen ihm dabei helfen. Doch als sie die Grube auf dem Ohlsdorfer Friedhof ausheben, stellen sie fest, dass das Geld verschwunden ist und nicht nur das ...
"Die besten 7 Bücher für junge Leser" (Deutschlandfunk, Focus) Mai 2001

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Autorenporträt
Zoran Drvenkar, geb. wurde 1967 in Kroatien, zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller. Zoran schreibt Romane, Gedichte, Theaterstücke und Kurzgeschichten über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. Zoran Drvenkar lebt heute in der Nähe von Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.03.2001

Reifenprüfung
Zoran Drvenkars schneller Jugendroman "touch the flame"

Wenn der Titel eines Jugendbuches ein Stück der Musikgruppe U2 zitiert, deutet das bereits die Videoclip-Ästhetik an. Der Plot von Zoran Drvenkars Roman "touch the flame" hält dann sogar so viel Action bereit, daß es durchaus für einen abendfüllenden Film reichen würde.

Es geht um den Auf- und Ausbruch aus der Kindheit und den Weg ins Abenteuer. Doch bevor der junge Held, der fünfzehnjährige Lukas, durchstartet, lernt man ihn im Einfamilienhaus kennen. Das heimische Nest liegt im gutbürgerlichen Berlin-Dahlem. Hier wartet Lukas auf seinen Vater, den er seit sieben Jahren nicht mehr gesehen hat - fast die Hälfte seines Lebens. Zu Beginn des Romans wird der automatische Telefon-Zeitansagedienst wiedergegeben: Quälend langsam vergehen die Sekunden für Lukas. Im Kontrast dazu wird in den folgenden Szenen das Auf und Ab seiner Gefühle, zwischen Bange- und Frustriertsein geschildert. Detailgenaue Beschreibungen der Umgebung wechseln sich ab mit lässigen Dialogen in Jugendsprache, in denen Lukas seine Gefühle zu verbergen sucht.

Endlich taucht der Vater auf. Lukas könnte nicht verblüffter sein über das Erscheinungsbild, das er da präsentiert bekommt: Ein Cabrio steht in der zweiten Reihe. Ein Mann lehnt locker daran mit weit aufgeknöpftem Seidenhemd, Jeans, dunkler Sonnenbrille. Daß der Vater so locker wie Schimanski ist, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet - und mit allem, was folgt, noch viel weniger. Denn nun, wenn Vater und Sohn gemeinsam durch Berlin jagen, beginnt auf einmal ein Schicksalsdrama. Ein kurzer Stopp vor der Apotheke irritiert nachhaltig. "Bist du krank?" fragt der Sohn. Krebs, lautet die knappe Antwort. So vor den Kopf geschlagen wie Lukas fühlt sich auch der Leser, der diesen lapidaren Tonfall in solch ernstem Moment nicht recht glauben mag. Zu den supercoolen Gesprächen kommen die supercoolen Aktionen: Mundspray kommt zum Einsatz, denn ein Damenbesuch steht an.

Drvenkar heizt in Kurzkapiteln, die teilweise nur zwei Seiten umfassen, durch den turbulenten Plot. Da werden die Kapitelüberschriften zu Straßenbeschilderungen, führen allerdings auch mal in kurvige Gegenden: Es gleitet das Vater-Sohn-Drama unversehens in einen Krimi über. In Hamburg angelangt, wartet drohend der Bruder des Vaters, gerade aus dem Gefängnis entlassen, und er wirft Lukas schon einmal filmreif über den Sessel. Trotz aller Überraschungen, man glaubt es kaum, finden Vater und Sohn zwischendurch noch Zeit für Auseinandersetzungen und Gefühlsausbrüche: eine wilde Mischung, deren Unentschiedenheit letztlich stört.

Zwar besticht Drvenkar durch intensive, sprachlich dichte und überzeugende Bilder, die Lukas als sensiblen jungen Mann zeichnen - so läßt er ihn mehrfach reale Szenen träumend weiterspinnen. Daneben häuft er jedoch Klischees und bläst Stereotype in Popcorn-Jumbotüten-Größe auf. Die Drastik, das Tempo sowie der abenteuerliche Plot erinnern an Mats Wahl, der ganze Habitus an Wolf Wondratschek, der auch so gerne auf Männerreise geht. Wohin Drvenkar seinen Lukas mit dieser Entwicklungsreise eigentlich führen wollte, bleibt zu guter Letzt unklar. Oder diente die ganze Vaterproblematik doch nur als Tatort-Hintergrundkulisse? Am Ende stehen vier abgefahrene Reifen - und Lukas' altbewährtes Mittel, die Umgebung nicht allzunahe an sich herankommen zu lassen: Er schaltet auf "Autopilot".

CAROLINE ROEDER

Zoran Drvenkar: "touch the flame". Carlsen Verlag, Hamburg 2001. 203 S., geb., 26,- DM. Ab 14 J.

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