Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 30,00 €
  • Buch mit Leinen-Einband

Sandfelder bis zum Horizont, vom Wind modellierte Dünen, festlich gewandete Touareg, Dattelpalmen an einem Oasensee und dahinter eine rötliche Abendsonne - solche Impressionen können faszinieren. Alain Sèbe ist diesen Reizen seit mehr als 40 Jahren verfallen. Das Wort "touknout" stammt aus der Touareg-Sprache und bezeichnet Anhäufungen von Steinen, die als Wegmarkierungen errichtet wurden. So soll auch dieser Band den Weg aufzeichnen, den die Sahara in den vergangenen Jahren genommen hat: Veränderungen, die nicht die Großartigkeit der Natur berühren, wohl aber die Lebensweise der Bewohner.

Produktbeschreibung
Sandfelder bis zum Horizont, vom Wind modellierte Dünen, festlich gewandete Touareg, Dattelpalmen an einem Oasensee und dahinter eine rötliche Abendsonne - solche Impressionen können faszinieren. Alain Sèbe ist diesen Reizen seit mehr als 40 Jahren verfallen. Das Wort "touknout" stammt aus der Touareg-Sprache und bezeichnet Anhäufungen von Steinen, die als Wegmarkierungen errichtet wurden. So soll auch dieser Band den Weg aufzeichnen, den die Sahara in den vergangenen Jahren genommen hat: Veränderungen, die nicht die Großartigkeit der Natur berühren, wohl aber die Lebensweise der Bewohner.
Autorenporträt
Alain Sèbe erwarb 1961 das Diplom der Schule von Vevey (Schweiz) und eröffnete bald darauf ein Fotostudio in Nizza. Seit 1967 hat er in mehr als 25 ausgedehnten Reisen Nordafrika besucht und seine Erfahrungen in zahlreichen Veröffentlichungen dokumentiert. Seine sechs großformatigen Bildbände (in deutscher Sprache im Schillinger Verlag Freiburg erschienen) gelten als zeitlose Standardwerke und wurden mit wertvollen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.1997

Wegweiser durch den Garten Allahs

Der französische Fotograf Alain Sèbe ist besessen von der Wüste. Seit dreißig Jahren besucht er den Norden Afrikas. Er ist dort unterwegs mit Geländewagen, in Heißluftballons, auf Kamelrücken und häufig zu Fuß. Seine Reisen nennt er eine "fast starrköpfige Suche" nach immer weiter entfernten und schwerer zugänglichen Orten, an denen er "seinen Durst nach den Schönheiten der Sahara stillen möchte".

Der deutsche Verleger Wolfgang Schillinger wiederum ist besessen von den Fotografien Alain Sèbes. Seit zehn Jahren erscheinen bei ihm dessen Aufnahmen in herrlichen großformatigen und kiloschweren Bildbänden - jeder von ihnen ein Juwel. "touknout" ist das jüngste der bislang sechs Bücher. Gleichsam als Programm für die gesamte Serie heißt es im Untertitel "Faszination der algerischen und libyschen Sahara".

Waren die anderen Bände einzelnen Themen oder jeweils überschaubaren Regionen gewidmet, wurde "touknout" zu einer Art Quintessenz der fotografischen Arbeit Sèbes, freilich auch seiner Erfahrungen und Begegnungen. Hier ist zusammengetragen, wie er im Vorwort schreibt, was ihn "am meisten berührt hat".

Was ihn berührt, das ist zunächst die endlose Weite dieser unwirtlichen, oft nur auf zwei, drei Formen reduzierten Landschaft. Er zeigt Dünen, kilometerlang, mit Kämmen, so scharf wie ein Skalpell, die Flanken verziert mit seltsamen Mustern, die der Wind in den Sand geblasen hat - Bilder wie abstrakte Gemälde. Sèbe zeigt die zerklüfteten Felsen im Hoggar, von denen manche spitz und schlank wie Nadeln aus der Ebene ragen - es scheinen Bilder von einem anderen Planeten zu sein. Und er zeigt die tiefschwarzen Schotterflächen, die sich um Vulkankegel herum bis zum Horizont erstrecken - Bilder einer Landschaft nach dem Weltenbrand. Diese Aufnahmen sind gewaltige Panoramen, über Doppelseiten im Wortsinn ausgebreitet. Dabei scheut sich Sèbe nicht, manche Motive mehrmals zu zeigen, jeweils aus einer leicht veränderten Perspektive und zu einer anderen Tageszeit fotografiert, so daß plötzlich zarte Pastelltöne herrschen, wo die Landschaft zuvor noch wie von innen heraus glühte.

Was Sèbe ebenfalls berührt: das Leben der Tuareg. Fasziniert beobachtet er noch ihre alltäglichsten Beschäftigungen wie Feuermachen und Kochen. Voller Bewunderung nähert er sich den alten Spuren ihrer Kultur, den Ruinen der Lehmburgen oder den in die Felsen geritzten Schemen von Rindern und Elefanten. Er besucht Dörfer und Burgen, ist bei Festen dabei. Und er richtet den Blick auf Details der Strohteppiche, der Wasserkrüge oder der Kleidung, um deren wunderbare Ornamente hervorzuheben.

Ebensowenig jedoch, wie Alain Sèbe Geologe ist, kann man ihn als Anthropologen bezeichnen. Obwohl er nach all den Jahren, die er in der Sahara zugebracht hat, ein Kenner der Wüste und des Lebens dort sein dürfte, ist es ihm in seinen Büchern allenfalls am Rande um wissenschaftliche Erkenntnisse zu tun. Sèbe sucht vielmehr nach Stimmungen, die er zuvorderst in Bilder voller Poesie umsetzt - und bisweilen in Texte. Stellte er den Fotografien in manchen seiner früheren Bände Tuareg-Lyrik gegenüber, erzählt er in "touknout" von eigenen Erlebnissen. Auch dort vermittelt er vor allem den eigentümlichen Zauber der Wüste, ein Gefühl des Rausches. Hin und wieder allerdings klingt Melancholie in den Schilderungen an: wenn Sèbe Beobachtungen früherer Reisen mit der Wirklichkeit von heute vergleicht und etwa erkennt, daß für jugendliche Tuareg das größte Lebensziel mittlerweile darin zu bestehen scheint, im eigenen Geländewagen durch die Wüste zu brausen.

"touknout": Das sind die Steinhaufen, die von den Tuareg früher zur Orientierung in der Wüste aufgeschichtet wurden. Sie sind überflüssig geworden, seit es Pisten und Wegweiser gibt und kaum noch Nomaden. Nun markiert Sèbe mit seinem Buch Orte und zeigt ebenfalls Richtungen an - Wege in diese öde und dennoch großartige, unmenschlich brutale und zugleich so herrliche Landschaft, die von den Arabern ganz und gar nicht spöttisch, sondern voller Hochachtung "der Garten Allahs" genannt wird. Es ist ebendiese Vorstellung, die Sèbe mit seinen Büchern illustriert. Die Wüste wird bei ihm zum Paradies. - Unser Foto zeigt einen Tuareg, den Kopf mit dem "chèches" umwickelt. Ursprünglich konnte man an der Farbe und dem Stil dieser turbanähnlichen Kopfbedeckung erkennen, ob ein Mann jung oder alt, reich oder arm war. Heute ändern sich die Tücher mit den Launen der Mode. F.L.

* Alain Sèbe: "touknout - Faszination der algerischen und libyschen Sahara". Mit weiteren Fotografien von Berny Sèbe sowie Texten von Daniel Richelet. Schillinger Verlag, Freiburg 1996. 236 Seiten, 240 Fotografien, gebunden, 138 Mark.

In gleicher Aufmachung sind die Bände: "tagoulmoust - Die Menschen mit dem Schleier", "issoulane - Das Tassili-Gebiet in der Sahara", "tikatoutine - 6000 Jahre Felsbildkunst in der Sahara", "moula-moula - Im Vogelflug über die Sahara" und "kel essouf - Mit dem Heißluftballon über die Sahara" erschienen.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Seit 1967 bereist und fotografiert Sebe die Wüste der Wüsten, lebt mit den Arabern und den nomadischen Touareg. Die Faszination durch die grandiose Kargheit der Landschaft, die Zuneigung zu den Menschen teilen sich dem Betrachter unmittelbar mit. Wenn man die Doppelseiten von fast einem halben Quadratmeter Größe aufschlägt, fühlt man sich unversehens hineinversetzt in das Geröll eines Wadis, glaubt beinahe das leise Sausen des Windes zu vernehmen. Oder man findet sich unter Frauen wieder, die eine Matte flechten. Doch erschlägt die brillant erstellte Illusion großer Nähe den Betrachter nicht." (Tobias Gohlis in der ZEIT)