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"Der Bruce Chatwin der Charterflug-Ära."
Elle
Berufswunsch: Tourist! Schon als Kind ist Julien Blanc-Gras fasziniert von Karten und schläft lieber mit einem aufblasbaren Globus ein als mit einem Kuscheltier. Seither ist er seinem erklärten Ziel, jedes Land der Welt zu bereisen, ein beachtliches Stück näher gekommen. Bei einer Lebenszeit von 30 000 Tagen, so hat er sich ausgerechnet, bleiben ihm durchschnittlich fünf Monate für jedes Land. Nun gut, einige Länder lassen sich vielleicht auch schneller erledigen - Luxemburg etwa erklärt der Autor nach einem kurzen Tankstopp bereits für…mehr

Produktbeschreibung
"Der Bruce Chatwin der Charterflug-Ära."

Elle

Berufswunsch: Tourist! Schon als Kind ist Julien Blanc-Gras fasziniert von Karten und schläft lieber mit einem aufblasbaren Globus ein als mit einem Kuscheltier. Seither ist er seinem erklärten Ziel, jedes Land der Welt zu bereisen, ein beachtliches Stück näher gekommen. Bei einer Lebenszeit von 30 000 Tagen, so hat er sich ausgerechnet, bleiben ihm durchschnittlich fünf Monate für jedes Land. Nun gut, einige Länder lassen sich vielleicht auch schneller erledigen - Luxemburg etwa erklärt der Autor nach einem kurzen Tankstopp bereits für abgehakt...

Wie wird man für einen Bollywood-Film gecastet? Was kann in der marokkanischen Wüste noch mehr nerven als ein Heuschreckenschwarm? Wovon ernährt sich der Buddha Boy? Wie übersteht man Affenattacken in Indien, Schlammbäder in kolumbianischen Vulkanen, Karaokewettbewerbe auf dem Jangtsekiang? Der reiseverrückte Autor liefert nicht nur die Antworten auf diese und viele weitere Fragen; er stellt sich auch unbequemen Wahrheiten, denen er mit einer gehörigen Prise schwarzen Humors und politischer Unkorrektheit begegnet, wo es ihm notwendig erscheint. Mit selbsternannten Weltverbesserern hat der Autor genauso wenig gemein wie mit ehrgeizigen Abenteurern, und durch sein kurzweiliges Buch beweist er, dass es für die Entdeckung der Welt nicht viel mehr braucht als Höflichkeit, Neugier und Offenheit.
Autorenporträt
Julien Blanc-Gras, geboren 1976 in Gap in den französischen Alpen, ist Journalist, Buchautor und leidenschaftlicher Reisender. 'Tourist', in Frankreich ein Erfolg bei Presse und Publikum, ist sein erstes Buch, das auf Deutsch erscheint. Zuletzt veröffentlichte er den kritischen Bericht 'Paradis (avant liquidation)' über seinen Aufenthalt auf den durch den steigenden Meeresspiegel bedrohten Kiribati-Inseln. Annika Loose, 1986 in Niedersachsen geboren, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt aus dem Französischen, Spanischen und Englischen. 2012 nahm sie am Arthur-Goldschmidt-Programm für junge Übersetzer teil, für ihre Übersetzung von 'Tourist' erhielt sie das Bode-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds. Sie lebt in Wien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2016

Vor seiner eignen Lehre war ihm bang

"Für irgendjemanden ist man immer Tourist." Der hauptberuflich Reisende und Journalist Julien Blanc-Gras entwirft eine kleine Philosophie des Tourismus. Angetrieben von der "Magie der Karten" als ästhetischer Schock der Kindheit, packte den Franzosen von klein auf das Reisefieber: "Das Absolute liegt woanders." Das Buch erörtert die Kulturgeschichte des Tourismus von frühen kommerziellen Reisenden wie Marco Polo über zunehmend kolonial motivierte Expeditionen bis zur Kultivierungszwecken dienenden "Grand Tour" des achtzehnten Jahrhunderts als Geburt der Vergnügungsreise und spannt einen Bogen von jenen Südeuropa huldigenden Bildungsreisenden zu Ballermännern mit paradoxerweise gleichen Reisezielen. In Episoden und Lektionen in Sachen Selbsterkenntnis versucht Blanc-Gras sich auf allen fünf Kontinenten spielenden im nachhaltigen Tourismus durch Annäherungen an das Autochthone. Er verdingt sich in Nordengland als Fließbandarbeiter, erkundet in Nepal die nur vermeintlich scheinbar gewaltfreie Spiritualität, und bei einer Zugfahrt durch Indien, die er mit einem LSD-Trip vergleicht, erfährt er die "Realität des Elends, die nichts mit den Bildern des Elends zu tun hat". Den Autor locken Spielarten des Reisens wie religiöser und "dunkler Tourismus", so Geschäfte um Kolumbiens Mafioso Pablo Escobar in Medellín und als Steigerung des "dark tourism" Ferienanlagen mit Animateuren. Doch immer wieder versandet die Suche nach Folklore und Originalität in der Globalisierungsfalle - lediglich der Not leidende Mensch sei exotisch, "authentisch" und "arm" seien austauschbar. Erst in den einsamen Mangrovenwäldern Moçambiques überkommt den Autor fern von Allmachtsphantasien der Globalisierung eine Art reisephilosophische Erleuchtung: "Wir sind die Luxustouristen der Evolution, nur Durchreisende einer Epoche."

sg

"Tourist. Wie ich mit Buddhas Mutter zu Abend aß, in Mosambik Frösche fing und Radarfallen im Busch entkam" von Julien Blanc-Gras. mareverlag, Hamburg 2015. 240 Seiten. Gebunden, 20 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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