Die Zweite Zwischenzeit (ca. 1785-1554 v. Chr.) ist auf Grund der spärlichen schriftlichen Hinterlassenschaften eine wenig erforschte Epoche der ägyptischen Geschichte. Die Grabungen in der Nekropole von Dra' Abu el-Naga mit dem sensationellen Fund eines Königsgrabes der 17. Dynastie stellen jedoch nun eine reichhaltige, neue Materialbasis zur Verfügung. Als Grundlage für die vorliegende Untersuchung dienen die keramischen Funde aus den Gräbern. Doch diese Arbeit beschränkt sich nicht darauf, erstmals einen ausführlichen Corpus der Keramik der Zweiten Zwischenzeit in Oberägypten vorzustellen, formale Entwicklungen aufzuzeigen, technische Innovationen zu beleuchten und einen neuen Datierungsansatz zu formulieren. Eine ausführliche Analyse der Fundumstände und der Funktion von Keramik in der Nekropole ermöglicht es vielmehr, einen Wandel in den Bestattungsriten und Begräbnisritualen zu rekonstruieren, der sich als direkte Antwort auf die sich verändernden politischen, gesellschaftlichen und religiösen Strukturen während der Zweiten Zwischenzeit erklären läßt.