Wegbereiter der modernen Physik
Werner Heisenberg (1901-1976) gehört neben Erwin Schrödinger, Nils Bohr, Paul Dirac, um nur einige Protagonisten aufzuführen, zu den Vätern der Quantentheorie. Die Texte zum Buch wurden noch mit dem Autor besprochen, wenngleich er die Veröffentlichung 1977 nicht
mehr erlebt hat. Es handelt sich um Reden und Aufsätze, die u.a. die Anfänge der Quantenmechanik…mehrWegbereiter der modernen Physik
Werner Heisenberg (1901-1976) gehört neben Erwin Schrödinger, Nils Bohr, Paul Dirac, um nur einige Protagonisten aufzuführen, zu den Vätern der Quantentheorie. Die Texte zum Buch wurden noch mit dem Autor besprochen, wenngleich er die Veröffentlichung 1977 nicht mehr erlebt hat. Es handelt sich um Reden und Aufsätze, die u.a. die Anfänge der Quantenmechanik behandeln und damit eine historische Bedeutung haben.
Heisenberg analysiert in „Tradition in der Wissenschaft“ den Einfluss der Tradition bei der Auswahl der Probleme, in der wissenschaftlichen Methodik und in der Verwendung von Begriffen. Es sind insbesondere die durch Tradition geprägten Begriffe, die den Fortschritt lähmen. Ob Physik, wie zurzeit von Galilei, als Widerspiegelung göttlicher Schöpfungsideen betrachtet wird, dürfte nebensächlich sein, solange wissenschaftliche Methoden angewendet werden.
Die Entwicklung und das Verständnis der Quantentheorie ist eng verknüpft mit einem Wandel in der Welt physikalischer Begriffe. Fundamentale Symmetrien rücken als Ersatz für fundamentale Teilchen in den Fokus. Das Thema ist so bedeutend, das Heisenberg ihm mit „Die Begriffswelt in der Geschichte der Quantenmechanik“ ein eigenes Kapitel widmet.
In „Die Anfänge der Quantenmechanik in Göttingen“ gibt Heisenberg einen subjektiven Abriss über die Anfangsjahre bis 1927. Deutlich wird, dass eine präzise mathematische Beschreibung für eine physikalische Theorie eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung ist. Es bedarf einer begrifflichen Klärung.
In den folgenden Kapiteln thematisiert Heisenberg die Erforschung kosmischer Strahlen, die Rolle der Elementarteilchenphysik und den Begriff des Elementarteilchens. Da es sich nicht um ein Lehrbuch handelt, sondern um eine Sammlung von Aufsätzen, die zudem ungekürzt wiedergegeben werden, sind Redundanzen vorhanden.
Aufschlussreich sind die Begegnungen und Diskussionen mit dem Querdenker Albert Einstein. Heisenberg war in jungen Jahren fasziniert von der speziellen Relativitätstheorie. Einsteins unkonventionelle Denkweise lieferte reichlich Stoff für Diskussionen. Er machte deutlich, dass sich das Prinzip, nur beobachtbare Größen in einer Theorie zu verwenden, nicht durchhalten lasse und das erst die Theorie bestimmt, was beobachtet werden kann.
In „Die Richtigkeitskriterien der abgeschlossenen Theorien in der Physik“ stellt Heisenberg die Bedeutung der Intuition für den Wissenschaftler heraus. Der Physiker spürt, dass einzelne Phänomene des Erfahrungsbereichs eng zusammenhängen, auch wenn diese sich mathematisch noch nicht beschreiben lassen. Die zugehörige Mathematik ist häufig recht komplex.
„Tradition in der Wissenschaft“ ist kein Lehrbuch, sondern eine lesenswerte Sammlung über die Anfänge und Grundlagen der Quantenphysik. „Dabei kann und will ich nicht die Rolle des Historikers übernehmen … sondern ich möchte ein subjektives Bild entwerfen, möchte Einzelheiten schildern, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen ...“ (43)