Die Bremer Universität, einst als "Rote Kaderschmiede" verschrien, ist längst von Normalität geprägt. Die vielfältigen Angriffe auf das Selbstverständnis des Bremer Reformmodells, die Wissenschaft zum Nutzen jener Menschen zu betreiben, die nicht über Drittmittel, Stiftungsprofessoren und Forschungsförderungsprogramme disponieren, zielten stets darauf ab, die in Frage gestellte Ordnung wiederherzustellen. Insbesondere gerieten die Drittelparität und das interdisziplinäre Projektstudium in "Verruf". Welche Konflikte, Widersprüche und Turbulenzen, Fehleinschätzungen, Hoffnungen und berechtigte Einwände, staatliche Einsprüche und Interventionen, politische Auseinandersetzungen und schließlich neue Regelungen wie das Hochschulrahmengesetz damit verbunden gewesen sind - bis hin zu Strafanzeigen und gerichtlichen Konfrontationen -, darauf gibt das Buch überraschende Antworten, die sich weniger an Personen, sondern an den in und hinter ihnen wirkenden Kräften orientieren. Zugleich klärt es darüber auf, wie die Universität wichtige Handlungsspielräume zurückgewonnen hat und welche Chancen die 'Tradition Reform' auch heute noch bietet.