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Produktdetails
  • Edition Ellert & Richter
  • Verlag: Ellert & Richter
  • Seitenzahl: 151
  • Deutsch
  • Abmessung: 195mm
  • Gewicht: 340g
  • ISBN-13: 9783892349815
  • ISBN-10: 3892349819
  • Artikelnr.: 09385411
  • Herstellerkennzeichnung
  • Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.07.2001

Oh windige Welt der deutschen Nordseeküste, oh Schutz vor ihr!

Mit der Aufstellung: Literatur 14 (Seiten), Sprachen 6, Tradition und Brauch 12, Bauernhäuser 22, Kirchen 40, Maler 11 und vielen bunten Bildern zieht ein kleines Buch über die deutsche Nordseeküste auf die Weide. In Ballkontakt kommt rasch ein gewisser Pierre Corbin, vermutlich ein Neuzugang, doch wie sich dann herausstellt ein alter Fuchs der Mentalitätsgeschichte, besser bekannt unter dem bürgerlichen Namen Alain Corbin. Namen sind nun mal in einer Gegend, wo man auf Rufweite keine menschliche Seele trifft, Schall und Rauch.

Wer in der regennassen Nordeinsamkeit von der Melancholie nicht gepackt und über den Deich gehoben werden möchte, der halte sich entweder an ein Bier oder an die Heilige Linie, in die ein englischer Kirchenbaumeister einige Kirchen gestellt hat, weil er es sich bequem machen und nur drei Meilen von einer Baustelle zur nächsten reiten wollte. Die regionale Kunst- und Baugeschichte hat eben manches Mal vier Beine. Und natürlich ritt der Engländer dieser Legende auf einem Schimmel die Meilen dahin und daher.

Im norddeutschen Küstenraum bietet gerade die Kirche entweder vor einem selbst oder vor den anderen, die man in der Einöde um so mehr fürchten lernen kann, eine Zuflucht auf Zeit. Hier oben kulminiert die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens aller Kreaturen im traditionellen Hallenhaus mit seinem riesigen Dach. Trocken wie das aufgeschichtete Heu ist nun leider auch die Sprache der Autoren, die sich beim Bündeln der Informationen alle Mühe dieser recht windigen Welt geben. Der Dichter Heinrich Heine verknüpfte noch anschaulich seinen regen Geist und die sich endlos hinziehende nordische Landschaft zu flotten Reisebeschreibungen. Die Autoren dieses Buches gehen davon aus, daß nur Dichter den toten Fischen wieder Leben einhauchen können. Irgendeiner aber müsse sagen, wie viele Gräten so ein Fisch hat, wo er wohnt und wie er heißt. Den Rest machen dann die bunten Bilder.

EBERHARD RATHGEB.

Jürgen Newig, Hans Theede (Hrsg.): "Tradition und Kultur an der deutschen Nordseeküste". Edition Ellert & Richter, Hamburg 2001. 152 S., 151 Abb., geb., 19,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Trocken wie das aufgeschichtete Heu" ist leider die Sprache, in der die Herausgeber ihr kleines Buch über Tradition und Kultur an der deutschen Nordseeküste geschrieben haben, kritisiert Eberhard Rathgeb. Und den berühmten Soziologen und Kulturwissenschaftler Alain Corbin Pierre zu nennen, mag der Rezensent den Autoren auch nicht so recht verzeihen. Reichlich norddeutsch findet Rathgeb diesen Band: wortkarg und trocken. Zu trocken für einen Rezensenten, der sich flotte Reisebeschreibungen und bunte Bilder gewünscht hätte.

© Perlentaucher Medien GmbH