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Nur weil sein Romanistik-Professor eine Bulgarin geheiratet hat, soll Stefan Krings Bulgarisch lernen und nach Bulgarien gehen? Ja, wer denn sonst? Niemand hat weniger Pläne als Stefan, niemand setzt sich unbedarfter dem Neuen aus. Genau so einen brauchen sie. Als der EU-Beitritt Bulgariens naht, soll Stefan für das Belletristik-Imprint des Sprachführer- und Schulbuch Verlages, der die Zeitschrift der beiden finanziert, sogar einen Roman ausfindig machen, der die Wende-Ereignisse kritisch schildert. So wird Stefan Übersetzer, und er wird es gern, denn da muss er nicht für eigene Worte…mehr

Produktbeschreibung
Nur weil sein Romanistik-Professor eine Bulgarin geheiratet hat, soll Stefan Krings Bulgarisch lernen und nach Bulgarien gehen? Ja, wer denn sonst? Niemand hat weniger Pläne als Stefan, niemand setzt sich unbedarfter dem Neuen aus. Genau so einen brauchen sie. Als der EU-Beitritt Bulgariens naht, soll Stefan für das Belletristik-Imprint des Sprachführer- und Schulbuch Verlages, der die Zeitschrift der beiden finanziert, sogar einen Roman ausfindig machen, der die Wende-Ereignisse kritisch schildert. So wird Stefan Übersetzer, und er wird es gern, denn da muss er nicht für eigene Worte geradestehen, sondern bloß für die anderer! Doch warum strengen ihn die intensiven Sprachströme Slav Slavovs, des Romanautors, so an, dass er sich von Kopf bis Fuß taub fühlt? Er beginnt, Streifzüge durch Sofia zu unternehmen, um diese Taubheit abzuschütteln und Beobachtungen zu machen, in denen er wenigstens etwas von sich findet. Da lernt er eines Abends in Bahnhofsnähe Dunaja kennen, eine Zigeunerin, deren Gottvertrauen ihn so überwältigt, dass er erst in das freie Zimmer des alten Bulgaren zieht, bei dem sie mit ihren Kindern lebt, dann (mit ihr) in ein kleines Zigeunerlager am Rande der Stadt. Es wird dramatisch. Stefan, dem eine gescheiterte Jugendliebe nur bestätigt hatte, dass er einer Frau nichts zu bieten hat, muss nun Farbe bekennen, zu Potte und aus der Reserve kommen! Nun wird sein eigenes Leben zur übersetzerischen Herausforderung, und als Übersetzer des Übersetzers fungiert ausgerechnet der erfolgsverwöhnte Slav Slavov, mit seinem Selbstbewusstsein das Gegenteil Stefans, der aber, der Mechanik seines Könnens überdrüssig, eine letzte große kreative Aufgabe sucht! Als auf Stefans Weg heraus aus den Nischen seines Schattendaseins auch noch Dunajas Schwester aufkreuzt, eine Streunerin, die auf ihre Art genauso zwischen allen Stühlen sitzt wie Stefan, da schmilzen die Grenzen zwischen Selbstergreifung und Ergriffensein vollends dahin.
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Autorenporträt
Thomas Frahm, 1961 in Duisburg geboren, schreibt Lyrik, Prosa und Essays. Er lebte fünfzehn Jahre in Bulgarien. Bekannt wurde er für seine Bulgarien-Essays und als Übersetzer der Romane Vladimir Zarevs.