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Es war wirklich keine gute Idee gewesen, die Mafia von Marseille zu beklauen, muss Ex-Privatdetektiv und Ex-Kneipier Kristof Kryszinski einsehen. Seit dem Coup hält er sich, getarnt als lettischer Werftarbeiter, im portugiesischen Surferstädtchen Jerusalé versteckt. Doch mit dem Nahen des Winters und der Riesenwellen spürt er, dass seine Fassade bröckelt, seine Zeit abläuft. Schon bald muss er eine Entscheidung treffen: flüchten oder sich seinen Verfolgern stellen. Flieht er, wird er zum Gehetzten, bleibt er, bringt er sich und alle um ihn herum in Lebensgefahr. Die beste Lösung scheint da, er…mehr

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Produktbeschreibung
Es war wirklich keine gute Idee gewesen, die Mafia von Marseille zu beklauen, muss Ex-Privatdetektiv und Ex-Kneipier Kristof Kryszinski einsehen. Seit dem Coup hält er sich, getarnt als lettischer Werftarbeiter, im portugiesischen Surferstädtchen Jerusalé versteckt. Doch mit dem Nahen des Winters und der Riesenwellen spürt er, dass seine Fassade bröckelt, seine Zeit abläuft. Schon bald muss er eine Entscheidung treffen: flüchten oder sich seinen Verfolgern stellen. Flieht er, wird er zum Gehetzten, bleibt er, bringt er sich und alle um ihn herum in Lebensgefahr. Die beste Lösung scheint da, er wäre tot ... Elf Fälle hat Kristof Kryszinski seit 1998 er- und überlebt, und auch Fall 12 hält wieder alles bereit, wofür seine Leser Jörg Juretzka lieben: eine abgefahrene Story, zwielichtige Charaktere sowie perfekt getimte und messerscharfe Dialoge. TrailerPark setzt noch einen drauf und geht - wie könnte es anders sein - voll und ohne Rückfahrschein auf die Zwölf!
Autorenporträt
Juretzka Jörg, geboren 1955 in Mülheim an der Ruhr, schreibt seit vielen Jahren. Zweimal wurde er mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. 2006 wurde Jörg Juretzka mit dem "Literaturpreis Ruhr" ausgezeichnet und 2012 mit dem "Ruhrpreis der Stadt Mülheim".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.11.2015

Mit Faust und Akuschrauber
Krimis in Kürze: Vargas, Kanon und Juretzka

Den Sinn für das Absurde praktiziere er wie eine Religion, hat Alfred Hitchcock in seinem berühmten Gespräch mit François Truffaut gesagt. Dieser Satz passt perfekt auch auf die Französin Fred Vargas und ihre Kriminalromane. Wo ihr Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg auftaucht, wird Irritation zum Prinzip; was sonst naheliegt, erscheint absurd, und das Absurde wird auf einmal schlüssig. In "Das unbarmherzige Fallbeil" (Limes, 512 S., geb., 19,99 [Euro]) begegnen wir unter anderem einem imposanten zahmen Keiler namens Marc, der eine junge Frau beschützt und dessen Schnauze so weich geblieben ist "wie der Schnabel eines Entenkükens"; wir erfahren etwas über einen mysteriösen Stein auf einer kleinen Insel vor Island, die vor Jahren von einer französischen Reisegruppe besucht wurde, aus der zwei den Trip nicht überlebten.

Und wir werden, weil sie zwei scheinbare Selbstmörder verbindet, mit einer geheimen Gesellschaft in Paris konfrontiert, die sich dem Reenactment verschrieben hat: Mit Kostüm, Perücke und Originaldialogen stellen solide Bürger die Sitzungen des Nationalkonvents während Robespierres Schreckensherrschaft nach. Adamsberg, dessen bisweilen tranceartige Zustände zu "lesen" seinen Mitarbeitern auch nach Jahren noch schwerfällt, ist natürlich genau der Richtige, um zwischen solch disparaten Schauplätzen und Zeiten Verknüpfungen herzustellen, welche innerhalb der Vargas-Welt völlig einleuchtend und nur außerhalb absurd wirken. Und deshalb liest man auch Fred Vargas' Bücher: Nicht um zu erfahren, wer's denn nun gewesen ist, sondern weil der Weg dorthin reizvoller ist als das Ziel.

Thriller wie Eric Ambler könne man nicht mehr schreiben, wird gern mit kulturkritischem Unterton behauptet. Das ist, einerseits, trivial, weil die Weltordnung, die Amblers Prosa inspirierte, nun mal vergangen ist; es ist, andererseits, auch falsch, weil sich im Retro-Modus durchaus spannende und politisch versierte Thriller schreiben lassen wie etwa die von Joseph Kanon, dessen "The Good German" bereits von Steven Soderbergh verfilmt wurde. "Leaving Berlin" (C. Bertelsmann, 448 S., geb., 19,99 [Euro]) schickt einen Schriftsteller aus dem amerikanischen Exil in Berlins sowjetischen Sektor.

Anders als sein sibyllinischer Freund Bert Brecht hat dieser Alex Meier vor dem "Ausschuss für unamerikanische Umtriebe" klare Worte gefunden. Das macht ihn erpressbar für den amerikanischen Geheimdienst, weil er nur bei Wohlverhalten zurück nach Amerika könnte, um seinen Sohn zu sehen. So ist seine Position von Beginn an prekär, was für einen Roman nur gut sein kann.

Kanon schildert dieses trostlose Berlin im Jahr 1949, in dem fast alles noch aus Ruinen auferstehen muss, sehr anschaulich, von ein paar kleinen topographischen Ungenauigkeiten abgesehen. Er lässt ganz selbstverständlich historisches Personal wie Brecht, Mielke oder Anna Seghers mit den fiktiven Geschöpfen plaudern. Und es wird unangenehm deutlich, wie sich schon früh im Zusammenspiel von russischen Besatzern und (ost-)deutschen Partnern die perfide Mechanik von Linientreue und Abweichung, Denunziation, Bekenntniszwang und Selbstkritik ausformt. Alex Meier wird in diesem verminten Gelände vielleicht etwas zu rasch vom skeptischen Intellektuellen und potentiellen Opfer zum gerissenen Checker und Mann der Tat. Da hätte ein wenig mehr von jenem trotzigen Dilettantismus gutgetan, mit dem Ambler so viele seiner Charaktere ausgestattet hat. Dennoch ist "Leaving Berlin" ein gutes Beispiel für einen gelungenen historischen Thriller.

Jörg Juretzka aus Mülheim an der Ruhr hat sich auch eine Tradition gezimmert. Chandler ist sein Hausgott, Privatdetektiv Kristof Kryszinski, Held von mittlerweile zwölf Romanen, einer von Marlowes Nachfahren, die zu zählen wir längst aufgehört haben. Juretzka, der früher Blockhäuser gebaut hat und heute zur Entspannung auf dem Bau arbeitet, läuft dabei nicht in die Nostalgiefalle. Sein Protagonist ist ein Mann aus der Arbeitswelt, mit leichter Macho-Attitüde, hart, aber nicht zu hart, sicher mit Faust und Akkuschrauber. Seine trockenen Sprüche, die zum Ruhrpott gehören, wirken selten zu bemüht.

In "TrailerPark" (Rotbuch, 224 S., geb., 16,95 [Euro]) wohnt Kryszinski in einem solchen. Er ist mit falschem lettischem Pass in einem portugiesischen Surferort untergetaucht, weil er (im Vorgängerbuch "TaxiBar") der Mafia von Marseille viel Geld abgenommen hat. Und wenn Juretzka es mitunter auch mit den Schraubereien an Auto oder Jetski übertreibt, als wollte er unbedingt noch den letzten Baumarktkunden erreichen - er hat ein gutes Tempo, angenehm durchgeknallte Ideen, um hanebüchene Situationen aufzulösen, und er braucht dank seiner lakonischen Erzählweise auch nicht, wie inzwischen fast jeder Krimiautor, mehr als vierhundert Seiten, um ins Ziel zu kommen. Das lässt man sich gefallen.

PETER KÖRTE

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»Wer wahre Krimikunst sucht, wird bei Jörg Juretzka fündig. Mit TrailerPark, seinem zwölften Roman um den mit allen Wassern gewaschenen Privatschnüffler Kristof Kryszinski, hat er just ein veritables Meisterstück vorgelegt. Wieder einmal bekommen wir vorgeführt, dass in einer schlechten Welt auch die Weste des Helden nicht blütenrein bleiben kann.« Joachim Feldmann Am Erker