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Los Angeles, 1953: Brookline ist einerder exklusivsten Golfclubs der Stadt. Die Fairways sind grün, die Mitglieder weiß, die Caddies schwarz. So auch Lionel Walk, genannt »Train«, der ein außergewöhnliches Talent fürs Golfen hat. Das erkennt auch Detective Miller Packard vom LAPD, der regelmäßig in Brookline spielt. Als Packard einen Fall übernimmt, in den zwei Caddies des Clubs verwickelt sind, nimmt das Schicksal seinen verhängnisvollen Lauf. Ein reicher Mann wird erschossen, seine jüngere Ehefrau Norah brutal vergewaltigt. Packard verliebt sich in Norah, zieht kurze Zeit später bei ihr ein…mehr

Produktbeschreibung
Los Angeles, 1953: Brookline ist einerder exklusivsten Golfclubs der Stadt. Die Fairways sind grün, die Mitglieder weiß, die Caddies schwarz. So auch Lionel Walk, genannt »Train«, der ein außergewöhnliches Talent fürs Golfen hat. Das erkennt auch Detective Miller Packard vom LAPD, der regelmäßig in Brookline spielt. Als Packard einen Fall übernimmt, in den zwei Caddies des Clubs verwickelt sind, nimmt das Schicksal seinen verhängnisvollen Lauf. Ein reicher Mann wird erschossen, seine jüngere Ehefrau Norah brutal vergewaltigt. Packard verliebt sich in Norah, zieht kurze Zeit später bei ihr ein und nimmt auch Train unter seine Fittiche. Doch Miller Packards Zuwendung hat einen hohen Preis ...
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Autorenporträt
Pete Dexter is the author of the National Book Award winner Paris Trout and of God's Pocket, Deadwood, Brotherly Love, and The Paperboy. He was born in Michigan and raised in Georgia, Illinois, and eastern South Dakota. He lives on Puget Sound, Washington.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.01.2007

Der eiskalte Engel, der mit den Menschen spielt
Eine richtige Schlägerei kommt hier immer gelegen: Pete Dexters leider nur fast großartiger Roman „Train”
Dies ist die Geschichte einiger Menschen im Los Angeles der frühen 1950er Jahre, und sie endet nicht gut. Es ist die Geschichte eines Mannes, der versucht, Schicksal zu spielen.
Miller Packard hat im Pazifik sein Schlachtschiff verloren und ein Kriegstrauma gewonnen. Nun spielt er mit Menschen. Zunächst pöbelt er nur aggressive Kneipengäste an, indem er ihnen fremde und möglicherweise beleidigende Wörter an den Kopf wirft: „Sag das Wort avunkular, und ehe du dich versahst, hatten fünfzehn Typen plötzlich Baseballschläger in der Hand und jagten dich ,Bringt die Schwuchtel um‘ brüllend die Straße herunter.” Bei einer Verfolgungsjagd ist ihm dann ein Kampfhund in die Quere gekommen. Seitdem ist Packard langsamer und schließlich Polizist geworden. Beim Golfspielen entdeckt er den Caddie Lionel Walk, alias Train, dem sein außergewöhnliches Spielertalent nichts nützt. Er kommt aus Darktown, dem Schwarzenviertel – dem unerschöpflichen Reservoir an Verdächtigen, wenn es um Drogen und Diebstahl, Mord und Vergewaltigung geht. Zu Mord und Vergewaltigung kommt es bald darauf auf einer Luxusjacht. Packard sorgt dafür, dass keiner der beiden farbigen Täter das Boot lebend verlässt, und kümmert sich um Norah, die einzige Überlebende und zugleich Opfer ist. Bald zieht er in ihre Luxusvilla. Sein leidenschaftliches Verhältnis zu Norah lässt ihm jedoch Zeit, sich mit Train zu befassen. Er baut ihn zum Golf-Champion auf und lässt ihn bei hochdotierten Privattournieren auftreten. Packard freut sich, wenn sie mit einer Schlägerei enden. Aber warum eigentlich?
Der 1943 in Michigan geborene Pete Dexter war Journalist, schreibt Drehbücher und Romane. „Train” ist großartig, solange Dexter den armseligen Alltag seiner Gestalten verfolgt, die Schicksalsergebenheit Trains und die Fürsorge, mit der er sich um seinen alten Hund und später um seinen Freund Plural kümmert, einen blind und blöd geschlagenen Boxer. Doch Dexter hat sein Buch als Roman noir angelegt, voller harter Schnitte, die seine Gestalten ins Bild setzen, zusammenführen und miteinander kollidieren lassen. Dabei kollidiert aber auch die einfühlsame, bisweilen ironisch gebrochene Erzählhaltung vieler Passagen mit dem Fatalismus und der unvermittelten Brutalität der Handlung.
Als Packard Train und Plural ins Gartenhaus holt, fühlt sich die schwangere Norah in die traumatische Situation an Bord zurückversetzt. Diesmal wird sie die Schrotflinte, die Pete Dexter schon damals präsentiert hat, wirklich abfeuern. Diesmal wird Packard das Spiel, werden ihm seine Figuren entgleiten. Er selbst bleibt ein Rätsel, das Dexter nicht löst – eine Chimäre aus eiskaltem Engel und Raufbold. Der Krieg scheint ihn in diesen Roman als Diabolus entlassen zu haben, dessen Freude es ist, andere Menschen, am liebsten gefährliche oder gefährdete Menschen, zu manipulieren und an der Nase herumzuführen. Um ihn zu verstehen, erfährt man zu wenig, doch um ihn als literarische Verkörperung des Schicksals aufzufassen, erfährt man zu viel über ihn. Um Spieler zu sein, ist er zu sehr Figur. Am Ende ist Packard die Enttäuschung in einem vielversprechenden Roman.ULRICH BARON
PETE DEXTER: Train. Aus dem Englischen von Jürgen Bürger. Liebeskind Verlag, München 2006. 400 Seiten, 22 Euro.
Nationalsport: Golfen in der Wüste von Arizona. Foto: Scherl
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