Schottland, Milieu, Drogensucht und (versuchte) Drogenflucht, Sex, Wut, Gewalt. Näherer Inhalt: siehe Produktbeschreibung.
Mit "Trainspotting" legt Welsh eine hervorragende "Milieustudie" vor, die von Anfang an fesselt und fasziniert. Eine große Portion Gesellschaftskritik und Schwarzer Humor
begleiten die Geschichte durch ihre Höhen und Tiefen, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Die…mehrSchottland, Milieu, Drogensucht und (versuchte) Drogenflucht, Sex, Wut, Gewalt. Näherer Inhalt: siehe Produktbeschreibung.
Mit "Trainspotting" legt Welsh eine hervorragende "Milieustudie" vor, die von Anfang an fesselt und fasziniert. Eine große Portion Gesellschaftskritik und Schwarzer Humor begleiten die Geschichte durch ihre Höhen und Tiefen, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Die "Tiefen" beziehen sich hier allerdings eher auf die Tiefen des Drogensumpfes, in den einige der Protagonisten immer tiefer hineingezogen werden, weniger auf die qualitativen "Tiefen". Denn die lassen sich (aus meiner Sicht) nicht wirklich ausmachen.
Die Sprachwahl, typisch Welsh, trifft exakt auf das Milieu, um das es geht. "Sinnigerweise" gibt es noch immer Zeitgenossen, die den Stil als "Fäkalsprache" bezeichnen. Wenn "Fäkalien" allerdings so nah an der Realität und Alltagssprache transportiert werden können, und das gelingt Irvine Welsh in den allermeisten seiner Bücher vortrefflich, muss es sich dabei unbedingt um eine Auszeichnung handeln.
Vor allem bekannt durch die (beinahe) gleichnamige Verfilmung von Danny Boyle, spricht mich die Romanvorlage mehr an, da die einzelnen Charaktere innerhalb eines Romans (logischerweise) deutlicher herausgearbeitet werden können.
Wer insbesondere Edinburgh und den dortigen Lebensalltag einer oft verrohten, der Hoffnungslosigkeit ausgesetzen Jugendkultur (mit stetem Hang zum Drogenkonsum) kennenlernen möchte, findet in Trainspotting einen hervorragenden Zugang. Immerhin lässt Welsh hier auch zahlreiche Erfahrungen einfließen, die er selbst gemacht hat. Wer hingegen verstaubte, klassische Literatur liebt (warum auch immer …) wird mit den Romanen von Welsh ganz sicher nicht glücklich werden.
Für mich zählt "Trainspotting" definitiv zu den Meilensteinen moderner Literatur, die den Lebensrealitäten entnommen wurde – und nicht den künstlichen Affektiertheiten einer "intellektuellen Literaturszene". Abschließend bleibt festzuhalten: Wer sich insgesamt mit den Werken von Irvine Welsh beschäftigen möchte, sollte "Trainspotting" unbedingt als Einstiegsroman wählen. Immerhin weisen viele Nachfolgewerke einen direkten oder indirekten Bezug zu diesem Roman auf.
Abschlussurteil: Von meiner Seite gibt es den ganz klaren "Lesebefehl"! Einschränkung: Wer mit Lebensrealitäten nichts anzufangen weiß und meint, das Leben bestünde nur aus genormten, in Wattebäusche verpackten Idealvorstellungen, sollte unbedingt Abstand nehmen. Denn: Vorsicht! Das Leben kann verdammt dreckig sein.