Sauberkeit ist eine Obsession, Schmutz eine Faszination. Unser Ekel ist in ein persönliches und kulturelles Unterscheidungssystem eingebettet, das uns hilft, uns in der Welt zurechtzufinden und zu unterscheiden, was unsere Integrität als Körper oder Gesellschaft gefährden könnte. Doch die Abscheu vor Schmutz ist mehr als ein Schutzmechanismus. Die Einführung von Unsauberkeit in den Entwurf kann aufschlussreich oder gar revolutionär sein. Als angehende Architekt:innen wissen wir, dass unser Metier und seine Geschichte von jeher unsauber sind. Wir haben unsere Meister verstossen, unsere Lehrerinnen zurückgewiesen und uns von unseren Riten distanziert. Aber wenn wir uns des Schmutzes, den unsere Profession produziert, zu sehr bewusst werden, laufen wir Gefahr, hygienische Barrieren zu errichten, die uns wiederum davon abhalten, uns die Hände schmutzig zu machen.
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