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Die Kabine "eine gänzlich unpraktische, durch und durch hoffnungslose, rundum groteske Schachtel", die Koje "die schmalste Liegestatt aller Zeiten, vielleicht mit Ausnahme von Särgen". So hat es Charles Dickens empfunden, als er auf dem Raddampfer Britannia den Nordatlantik überquerte. Hans-Christof Wächter tritt seine Reise von der Alten in die Neue Welt geraume Zeit später an, und er tut dies auf der Queen Elizabeth 2, dem legendären letzten Luxusliner, der die ehrwürdige Tradition des Transatlantik-Liniendienstes bewahrt hat. Die Begleitumstände einer solchen Reise haben sich grundlegend…mehr

Produktbeschreibung
Die Kabine "eine gänzlich unpraktische, durch und durch hoffnungslose, rundum groteske Schachtel", die Koje "die schmalste Liegestatt aller Zeiten, vielleicht mit Ausnahme von Särgen". So hat es Charles Dickens empfunden, als er auf dem Raddampfer Britannia den Nordatlantik überquerte. Hans-Christof Wächter tritt seine Reise von der Alten in die Neue Welt geraume Zeit später an, und er tut dies auf der Queen Elizabeth 2, dem legendären letzten Luxusliner, der die ehrwürdige Tradition des Transatlantik-Liniendienstes bewahrt hat. Die Begleitumstände einer solchen Reise haben sich grundlegend geändert, denn zum Mythos der großen Linienschiffe gehört längst schon, neben Geschwindigkeit und Größe, der Luxus ihrer Ausstattung. Die Verknüpfung von emphatischem Bekenntnis und rationaler Analyse ist es, die den Reiz von Wächters Beschreibung dieses Schiffes - von der Gemeinde der Verehrer, zu denen der Autor selbstredend gehört, Kiu-Ih-Tu oder schlicht und ehrfurchtsvoll "The Ship" tituliert - ausmacht. Maritime Begeisterung spricht aus jeder Zeile der Transatlantischen Passagen, selbst dann, wenn die Rede ist von den zwei großen Problemen der Luxusliner-Passagiere, der Garderoben- und der Trinkgeldfrage, oder von der leidigen Seekrankheit, gegen die eine Injektion vom Schiffsarzt hilft. Auch den kaum bekannten Ship-lag, dessen Symptome "energielose Inaktivität, wohlige Schlafmützigkeit und voll akzeptierte Fremdbestimmtheit" sind, nimmt der Autor kritisch unter die Lupe. Nichts bleibt ihm - und damit den Lesern - an der großen alten Dame des Atlantiks verborgen: Er steigt tief hinab in die Unterdecks, um dort die Musik und die geballte Energie des Schiffes in Form von sanften Vibrationen wahrzunehmen , und wird auch ins "Allerheiligste" vorgelassen und vom Kapitän auf der Brücke begrüßt.
Autorenporträt
Hans-Christof Wächter lebt als Schauspielregisseur, Autor und Reisejournalist in Berlin. Arbeit an verschiedenen Theatern in Deutschland, zuletzt als Schauspieldirektor an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. Seit 1980 freischaffend tätig. Seine Reportagen erscheinen u.a. in "Frankfurter Rundschau", "Zeit", "Tagesspiegel", "die tageszeitung", "Mare", "Globo". Einige Buchpublikationen, Hörspiele und Funkfeatures.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2000

Meere

"Transatlantische Passage. Mit der QE2 in die Neue Welt" von Hans Christof Wächter. Picus Verlag, Wien, 1999. 131 Seiten. Gebunden, 26 Mark. ISBN 3-85452-715-1.

Dieses Buch ist vieles zugleich - die lebensnahe Schilderung einer Atlantiküberfahrt an Bord der Queen Elizabeth 2, des letzten großen Liner und Flaggschiffs der Cunard Line, aber auch eine Geschichte der großen "Seeoldtimer" mit Zitaten von Dickens oder Mark Twain, die veranschaulicht, wie radikal sich die Situation der Passagiere in hundertfünfzig Jahren geändert hat. Der Autor ist in das Schiff verliebt, doch hat ihn die Liebe nicht blind gemacht. Er hat keineswegs nur die Schokoladenseite, sondern auch die Maschinen gesehen, einen Sturm erlebt und eine "Passagier Talent Show" überstanden. Auch sonst herrscht kein Mangel an Themen angesichts der "floating city that never sleeps": von der Garderobe über die heikle Trinkgeldfrage bis zum Personal sowie einigen Passagieren. Denn eine Reise auf der "QE2", oft schlicht und ehrfurchtsvoll "The Ship" genannt, ist als Reise schlechthin zu verstehen und bietet so eine soziologische Lehre im Schnellkurs. Der Autor neigt bisweilen zur Schwatzhaftigkeit, dennoch ist das flott geschriebene Buch ein überzeugendes Beispiel von informativem wie spannendem Journalismus. (G.W.M.)

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