"Wo wäre Deutschland ohne den Einsatz Amerikas?" (Prof. Karl Kaiser am 4. Juli 2010 im Deutschlandfunk.) Schon der Rückblick auf nur die beiden Jahrzehnte seit Ende der 1980er Jahre vermittelt, was in dieser Frage steckt: Gemeinsame politische Grundwerte und Interessen verbinden Deutschland und die USA. Die Studie "Transatlantischer Dialog für soziale Demokratie" zeichnet für diese Periode nach, wie herausragende Frauen und Männer der deutschen Sozialdemokratie diese Partnerschaft gestalteten. Willy Brandt, Helmut Schmidt, Hans-Jochen Vogel, Susanne Miller, Gerhard Schröder, Ulla Schmidt, Egon Bahr, Hans-Ulrich Klose, Volkmar Schultz, Kurt Beck, Rudolf Scharping, Peter Struck, Otto Schily, Peter Glotz, Günther Verheugen, Gernot Erler, Gert Weisskirchen, Uta Zapf - gerade ihnen sind in diesen beiden Jahrzehnten offene und klärende Dialoge gelungen. Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel setzten neue Akzente für das 21. Jahrhundert - die Transatlantische Klimabrücke. Auch Gewerkschaftler, Journalisten und Wissenschaftler leisteten von den amerikanischen Partnern hoch geschätzte arbeitsmarktpolitische Beratung, Analysen zur Lage der Allianz, zum deutschen Vereinigungsprozess und zum Zusammenwachsen Europas. Nicht nur die atlantische Partnerschaft wurde durch diesen Austausch gefestigt. Das Ansehen dieser Partner half der Friedrich-Ebert-Stiftung, mit einem vergleichsweise kleinen Büro im politischen Washington ein stark beachtetes Forum für transatlantischen Dialog aufzubauen, das noch heute Hochachtung genießt. Dies Ergebnis ist gerade auch der politischen Urteilskraft und der organisatorischen Leistung des Büroleiters, Dr. Dieter Dettke, zu verdanken. Vom Beginn 1984 bis 2006 füllte er diese Aufgabe aus. Die Herausforderungen macht der kurze Blick auf den Ereignisbogen dieser Jahre deutlich: das Bröckeln der Bastionen des kalten Krieges; deutsches und europäisches Zusammenwachsen; Transformation in Mittel- und Osteuropa; wieder Krieg in Europa, im Westbalkan; die Anschläge des 11. September 2001 auf Amerika und die westliche Kultur; NATO-Einsatz in Afghanistan; der Konflikt um den Irak-Krieg; neue Partnerschaft im Zeichen multilateraler Zusammenarbeit für globalen Frieden und Gerechtigkeit. Diese Rückschau belegt: Sozialdemokratische Werte und organisatorische Kraft bleiben unverzichtbar. Ralph Dahrendorf hat das "Ende des sozialdemokratischen Jahrhunderts" vorschnell ausgerufen, so Susanne Miller zu Recht schon 1988 in den USA!