Die Gewalt im Film ist so vielgestaltig wie die Gewalt selbst. Der Band erschließt das Verhältnis von Film und Gewalt schwerpunktmäßig durch die Lektüre einzelner Werke; er strebt keinen systematisierenden Überblick an. Ausgewählt wurden Filme, die die Implikationen der Gewalt künstlerisch, explorativ und innovativ angehen: Chris Markers LEVEL FIVE, Atom Egoyans ARARAT, David Cronenbergs A HISTORY OF VIOLENCE, Alexander Kluges VERMISCHTE NACHRICHTEN und Harun Farockis AUFSCHUB. Hinzu kommen Studien über die Verwendung des Propagandafilms bei Leni Riefenstahl und über Jean Amérys Reflexionen auf die Tortur im Film. Die intensive Lektüre einzelner Filme zielt zunächst auf die Analyse der in ihnen gebundenen Kodierungen von Gewalt. Darüber hinaus richtet jede Lektüre auch Fragen an das Werk: nach seiner seismografischen Qualität, nach seiner legitimatorischen oder kritischen Funktion. Das Erkenntnisinteresse an der Gewalt im Film ruft außerdem den gesamten Zusammenhang von Ereignis,Überlieferung, Werk und Lektüre auf und versetzt ihn in eine neue theoretische Konstellation. Weil die einzelnen Faktoren des untersuchten Kraftfelds in Wechselbeziehungen zueinander stehen, ist der Gegenstand dynamisch strukturiert; er befindet sich in dauernder Transformation. In diesem Sinne fragt der Band nach den Transformationen der Gewalt im Film.