Die Arbeit setzt sich mit den Motiven des kanadischen Fotokünstlers Jeff Wall auseinander. Die in monumentalen Dia-Leuchtkästen präsentierten Werke reflektieren die Tradition der europäischen Malerei auf vielfältigere Weise, als es die Forschung bisher angenommen hat. Am Beispiel von "The Storyteller" und "Dead Troops Talk" dokumentiert die Analyse frappante, aus dem interpikturalen Vergleich resultierende Parallelen ebenso wie klar klassifizierbare Verweise auf Epochen, Gattungen, Kompositionsregeln, Künstler und andere Kategorien der traditionellen Malerei. Diese formalästhetischen Besonderheiten liefern zugleich Anhaltspunkte für eine inhaltliche Interpretation, die über bisher publizierte Einsichten hinausgeht. Nicht zuletzt ergeben sich daraus Belege für die These, dass die mit den Mitteln der Fotografie erzeugten Referenzen auf die Tradition der Malerei den Schlüssel zum "modernen" Wesen von Walls Kunst bergen und ein Medium aus der Tradition in die Gegenwart überführen, indem sie aktuellen Fragen Gestalt geben. Aufgrund der Fülle von Quellen und Sekundärliteratur erwies sich die Ermittlung des aktuellen Forschungsstandes zunächst aber als besondere Herausforderung. Der Bildanalyse geht daher ein systematischer und kritisch kommentierter Überblick über die Literatur voraus.
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