Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung der Wirtschaft kooperieren Wirtschaftsakteure immer häufiger mit Partnern in anderen Teilen der Welt, die anderen kulturellen Rahmenbedingungen verpflichtet sind. Dabei treten oft Handlungs- und Normkonflikte auf. Das vorliegende Buch behandelt diese transkulturellen Wertekonflikte aus unterschiedlichen philosophischen und wirtschaftsethischen Perspektiven: Grundsatzfragen der Transkulturalität, wie die Gefahr des Verlusts des Fremden werden ebenso behandelt wie der mögliche Umgang mit transkulturellen Wertekonflikten oder die Frage nach einer ökonomischen Moral. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Aspekt des Kulturwandels und des Kulturrelativismus gelegt. Konkrete Beispiele und empirische Studienergebnisse, etwa zu den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen, der Wirtschaft in Südkorea oder den Wertedifferenzen in einem multinationalen Unternehmen machen die Beiträge auch für die wirtschaftsethische Praxis relevant.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.05.2004Wertkonflikte
Die Wirtschaftsethik ist gefordert
Kurt Röttgers/Peter Koslowski: Transkulturelle Wertekonflikte. Physica-Verlag, Heidelberg 2003, 193 Seiten, 44,95 Euro.
Handel bringt Wandel, sagt das Sprichwort. Meist melden sich, wenn die Rede auf Globalisierung kommt, Ökonomen und Soziologen zu Wort. Aber die Auswirkungen der Globalisierung sind nicht nur in der Politik und Wirtschaft spürbar. Die Globalisierung bringt immer mehr Menschen in Kontakt, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede prägen das Geschehen. Seitdem Samuel Huntingtons Prognose der Unausweichlichkeit des Kulturkampfes in der Globalisierung immer mehr Anhänger findet, ist die Herausforderung um so dringlicher, Konfliktherde der Globalisierung zu orten und durch Verhaltensregeln zu entschärfen: Die Wirtschaftsethik ist gefordert. Die herausragenden Beiträge in diesem Band sind jene, die mit konkreten Beispielen die kulturelle Bedingtheit von Ethik und Werteskalen illustrieren. Hubertus Busche referiert innenpolitische Friktionen in Israel, Josef Wieland interpretiert Ergebnisse einer Studie wechselseitiger Wahrnehmung deutscher und russischer Manager, Reiner Manstetten und Mi-Yong Lee beschreiben das Nebeneinander von West und Ost im Geschäftsleben Koreas. Josef Meran - ein Topmanager der Chemie - schildert aus eigenem Erleben die Entwicklung der Betriebskultur am Beispiel Celanese. Wenn neun Autoren ein so umfangreiches Thema behandeln, ist indes die redaktionelle und konzeptionelle Verklammerung der Beiträge entscheidend - und die Herausgeber haben es sich damit zu einfach gemacht. Sie überlassen es dem Leser, nach dem roten Faden zu suchen. Erst auf Seite 48 erfährt man bei Hubertus Busche die Herkunft des Begriffs "Transkulturalität" - er stammt aus der Basler Kultzeitschrift "Information Philosophie". Hätte man den Band mit diesem Aufsatz eröffnet, bliebe dem Leser viel Mühe erspart.
BENEDIKT KOEHLER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Wirtschaftsethik ist gefordert
Kurt Röttgers/Peter Koslowski: Transkulturelle Wertekonflikte. Physica-Verlag, Heidelberg 2003, 193 Seiten, 44,95 Euro.
Handel bringt Wandel, sagt das Sprichwort. Meist melden sich, wenn die Rede auf Globalisierung kommt, Ökonomen und Soziologen zu Wort. Aber die Auswirkungen der Globalisierung sind nicht nur in der Politik und Wirtschaft spürbar. Die Globalisierung bringt immer mehr Menschen in Kontakt, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede prägen das Geschehen. Seitdem Samuel Huntingtons Prognose der Unausweichlichkeit des Kulturkampfes in der Globalisierung immer mehr Anhänger findet, ist die Herausforderung um so dringlicher, Konfliktherde der Globalisierung zu orten und durch Verhaltensregeln zu entschärfen: Die Wirtschaftsethik ist gefordert. Die herausragenden Beiträge in diesem Band sind jene, die mit konkreten Beispielen die kulturelle Bedingtheit von Ethik und Werteskalen illustrieren. Hubertus Busche referiert innenpolitische Friktionen in Israel, Josef Wieland interpretiert Ergebnisse einer Studie wechselseitiger Wahrnehmung deutscher und russischer Manager, Reiner Manstetten und Mi-Yong Lee beschreiben das Nebeneinander von West und Ost im Geschäftsleben Koreas. Josef Meran - ein Topmanager der Chemie - schildert aus eigenem Erleben die Entwicklung der Betriebskultur am Beispiel Celanese. Wenn neun Autoren ein so umfangreiches Thema behandeln, ist indes die redaktionelle und konzeptionelle Verklammerung der Beiträge entscheidend - und die Herausgeber haben es sich damit zu einfach gemacht. Sie überlassen es dem Leser, nach dem roten Faden zu suchen. Erst auf Seite 48 erfährt man bei Hubertus Busche die Herkunft des Begriffs "Transkulturalität" - er stammt aus der Basler Kultzeitschrift "Information Philosophie". Hätte man den Band mit diesem Aufsatz eröffnet, bliebe dem Leser viel Mühe erspart.
BENEDIKT KOEHLER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
In einer sehr knappen Kritik zeigt sich Benedikt Koehler an dem Sammelband zur Wirtschaftsethik durchaus interessiert. Dabei haben ihn diejenigen Beiträge der neun Autoren am besten gefallen, die sich mit "konkreten Beispielen" kultureller Unterschiede und ihrer Handhabung in der Wirtschaft befassen. Was ihm allerdings bei der Lektüre gefehlt hat, ist ein "roter Faden", der die Orientierung erleichtert hätte. So wundert es ihn, dass der Begriff der "Transkulturalität", der ja bereits im Titel anklingt, erst auf Seite 48 erklärt und hergeleitet wird und er meint etwas verstimmt, dass dieser Beitrag als Einleitung den Lesern "viel Mühe erspart" hätte.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH