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Die Anschläge des 11. September 2001 bedeuten eine Zäsur in der Geschichte des Terrorismus. Sie sind der dramatische Ausdruck eines »neuen«, transnationalen Terrorismus, der sich im Laufe der neunziger Jahre entwickelt hat. Erst dieser transnationale Terrorismus, paradigmatisch verkörpert durch das pan-islamistische Netzwerk Al-Qaida, erreicht ein globales Gefährdungspotential, während der Terrorismus »alten« Typs im wesentlichen lokale oder regionale Probleme aufwirft. Das Buch geht folgenden Fragen nach: Wie läßt sich dieser »neue« Terrorismus beschreiben und verstehen? Wie unterscheidet er…mehr

Produktbeschreibung
Die Anschläge des 11. September 2001 bedeuten eine Zäsur in der Geschichte des Terrorismus. Sie sind der dramatische Ausdruck eines »neuen«, transnationalen Terrorismus, der sich im Laufe der neunziger Jahre entwickelt hat. Erst dieser transnationale Terrorismus, paradigmatisch verkörpert durch das pan-islamistische Netzwerk Al-Qaida, erreicht ein globales Gefährdungspotential, während der Terrorismus »alten« Typs im wesentlichen lokale oder regionale Probleme aufwirft. Das Buch geht folgenden Fragen nach: Wie läßt sich dieser »neue« Terrorismus beschreiben und verstehen? Wie unterscheidet er sich von älteren Formen des Terrorismus und verwandten Strategien politischer Gewalt? Worin bestehen seine besonderen Charakteristika und Strukturen? Welche Bedingungen begünstigen die Entstehung und Verbreitung transnationaler Terror-Netzwerke? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Terrorismusbekämpfung?
Autorenporträt
Schneckener, UlrichUlrich Schneckener, geboren 1968, ist Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Osnabrück. Zuletzt erschienen in der edition suhrkamp Auswege aus dem Bürgerkrieg (es 2255), wofür Ulrich Schneckener mehrere Preise erhielt, und Transnationaler Terrorismus (es 2374).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.10.2006

Den Schrecken ruhig betrachten
Eine nüchterne Analyse des weltweiten Terrorismus
Der islamistische Terrorismus hat in der Öffentlichkeit einen neuen Expertentyp geschaffen, den „Terror-Experten”. Oft wissen diese (vermeintlichen) Fachleute, wenn sie zu aktuellen Anschlägen befragt werden, wenig Genaues, aber das hindert sie kaum am Reden und Spekulieren. Der Politikwissenschaftler Ulrich Schneckener sieht dabei auch eine Neigung, die Gefährdung zu dramatisieren. Nun ist er selbst so etwas wie ein Terrorismus-Experte, doch Schneckener, der für die „Stiftung Wissenschaft und Politik” in Berlin arbeitet, geht sein Thema bewusst sehr sachlich und vorsichtig an. Er verharmlost nichts, aber ohne jeden Alarmismus beschreibt er den neuen Terrorismus in seinen Strukturen und Methoden.
Die Stärke des Buches liegt in nüchterner Definitionsarbeit. Wo die Begriffe sonst oft verschwimmen, erarbeitet der Autor präzise Definitionen. Das mündet in nützlichen Unterscheidungen, etwa zu den unterschiedlichen Typen nicht-staatlicher Gewalttäter – außer Terroristen zum Beispiel Rebellen, Warlords oder Marodeure. Das Besondere der Terroristen ist, dass ihr Treiben politisch-ideologisch und weniger ökonomisch motiviert ist und sie vor allem auf die psychologischen Effekte ihrer Anschläge setzen. Sie arbeiten heute außerdem in weltweiten Netzwerken, dabei kommt es zu einer Arbeitsteilung zwischen Hintermännern und Attentätern. Schneckener beschreibt die Organisation al-Qaida als Prototyp dieses neuen, „transnationalen” Terrorismus und zeigt, welche Vielfalt an Gruppen mit ihr verbunden ist.
Der Autor warnt davor, sich auf Osama bin Laden und seine engsten Getreuen zu fixieren. Dem Terror-Netzwerk sei aber auch kaum mit Methoden wie Rasterfahndungen und verschärften Einreisekontrollen beizukommen. Die „Sammel- und Speichermanie” der Sicherheitsbehörden kann die Aufklärung am Ende sogar eher behindern als erleichtern, weil sie viel zu viele Daten produziert. Schneckener plädiert für eine Terrorismusprävention, die „lokale Gewaltökonomien” beseitigt und behutsam die Demokratisierung des Islam fördert – der missionarische und militärische Eifer der US-Regierung sei dagegen kontraproduktiv.
TANJEV SCHULTZ
ULRICH SCHNECKENER: Transnationaler Terrorismus. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 2006. 277 S., 11 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Überaus aufschlussreich erscheint Thomas Leuchtenmüller dieses Buch über den neuen globalisierten Terrorismus, den der Politikwissenschafter Ulrich Schneckener vorgelegt hat. Er bescheinigt dem Autor eine sorgfältige Recherche sowie eine sachliche und gut lesbare Darstellung der Thematik. Neben der Infrastruktur des neuen Terrorismus untersucht der Autor nach Auskunft des Rezensenten Charakteristika, Zerstörungspotenzial, Umfeld und die Bekämpfung der Terroristen. Positiv wertet Leuchtenmüller insbesondere, dass es dem Autor gelingt, den eskalierten Streit zwischen Okzident und Orient in seiner Darstellung zu "entdramatisieren".

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