Ausgangspunkt ist der kapitalmarktinduzierte Harmonisierungsdruck in aktienrechtlichen Fragen. Einerseits nimmt die Internationalisierung der Verhältnisse und Strukturen zu, anderseits resultiert aus der Internationalität eine materielle Parallelisierung der Betrachtungsweisen und letztlich auch der rechtlichen Regeln. Heute bezeichnen wir als "Internationales Gesellschaftsrecht" ein reichhaltiges Gebiet, das nicht mehr nur die klassischen internationalprivatrechtlichen Fragen der Anknüpfung gesellschaftsrechtlicher Verhältnisse umfasst. In einer Welt von grenzüberschreitend organisierten Konzernen kommt dem internationalen Konzernrecht, im völkerrechtlichen Rahmen auch dem Investitionsschutz, eine bedeutende Rolle zu. Mit Blick auf die Entwicklung in der EU ist die kapitalmarktrechtlich orientierte Gesellschaftsrechtsharmonisierung von enormer Bedeutung. Hier sind Fragen der Corporate Governance und der Transparenz, aber auch die Orientierung an internationalen Standards (etwa in der Rechnungslegung und der Revision) zentrale Anliegen. Dazu gehören auch Belange der Emission und sogar des Anteilhandels, die im Zuge der Entmaterialisierung der Wertpapiere in grenzüberschreitende Dimensionen vorstossen. Weitere europäische Neuerungen sind die Geburt einer Europäischen Aktiengesellschaft und die Verabschiedung der Übernahmerichtlinie. Schliesslich sind auch die Berührungspunkte relevant, die sich für europäische Unternehmen im Kontakt mit dem US-Wertpapiermarkt ergeben können.