Mit außerordentlicher atmosphärischer Dichte erzählt Laura Doermer die Lebensgeschichten von Frauen einer Familie von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.Laura Doermer erzählt die Geschichte einer Familie, die über Generationen durch die Schicksale der Frauen zusammengehalten wird: Mütter und Töchter, deren immer gleiche Hoffnungen daran zerschellen, dass stets geschieht, was sie am heftigsten zu vermeiden suchen: Kinder kommen zur Welt, bevor eine »ordentliche« Familie gegründet ist - die Männer erweisen sich als zögerlich, schon verheiratet oder als Tyrannen. Die heile Familie bleibt ein trügerischer Wunschtraum. Aus der Armut, für die die elende Wohnung in der Trappentreustraße des Münchner Westends steht, scheint es kein Entkommen zu geben. Vom München der siebziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts bis in die Gegenwart spannt sich der Erzählbogen des Romans, beginnend mit der Kammerjungfer Marie, die mit dem aus dem Badischen kommenden Schreiner Adam Fassbender »in die Schande fällt«. Immerhin kann sie ihm vier Jahre nach der Geburt des Kindes die Heirat abtrotzen. Ihrer Enkeltochter Lieselotte, die 1916 geboren in der Mitte der Generationenkette steht, gelingt es, die Kinder und sich selbst durch die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit zu bringen. Im Wirtschaftswunderland scheint das Leben für die vierte Generation besser zu werden, auch wenn die Nachkommen am Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts vor ganz neuen Problemen stehen ...Link: www.laura-doermer.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Florian Welle hat Laura Doermers Familienroman, der Frauenbiografien vom 19. Jahrhundert bis heute versammelt, nach anfänglichem Interesse etwas ernüchtert zur Seite gelegt. Die Autorin erzählt, ausgehend von einem jedem Kapitel vorangestellten Foto, von Frauen, die stets aufs Neue an den falschen Mann geraten und so ihre Kindern ganz auf sich gestellt durchbringen müssen, erklärt der Rezensent. Er sieht die Crux des Romans deshalb auch in dieser sich in jedem Frauenleben wiederholenden Entwicklung, die die verschiedenen Biografien fast identisch aussehen lässt. Zudem lege die Autorin auch eine Liebe zu historischen Alltagsgegenständen an den Tag, die recht redundant wirke, moniert Welle, der darüber zu seinem Unmut auch den jeweiligen zeithistorischen Kontext, in dem die Figuren ihr immergleiches Schicksal absolvieren, vernachlässigt sieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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